Corona-Anspannung vorbei: Trotzdem neue Herausforderungen für Chemnitzer Gesundheitsamt
Chemnitz - Mehr als zwei Jahre herrschte Ausnahmezustand im Chemnitzer Gesundheitsamt.

Während der Pandemie war das Amt wichtigster lokaler Ansprechpartner rund ums Virus. Im Jahr eins nach Corona hat sich die Anspannung gelegt. Trotzdem warten neue Herausforderungen auf die derzeit 82 Mitarbeiter.
Als die Inzidenz durch die Decke ging, half zeitweise sogar die Bundeswehr bei der Kontaktnachverfolgung. Heute ist nur noch ein Bruchteil der rund 150 hinzugezogenen Mitarbeiter im Gesundheitsamt übrig geblieben.
"Es geht nun eher um die Nachbereitung. Zum Beispiel bereiten Kollegen Akten für die Archivierung vor", erzählt Gesundheitsamtsleiterin Katja Uhlemann (44). Sie teilt sich die Führungsspitze mit Amtsarzt Dr. Holger Spalteholz, der den medizinischen Bereich abdeckt.
Vor fünf Monaten hatte die langjährige Chemnitzer Stadtsprecherin (2007-2015) das Amt übernommen. Da war der Pandemie-Höhepunkt längst überstanden.


Corona-Erfahrung half beim Umgang mit Tbc-Ausbruch

Doch frei von Ausnahmezuständen blieb Uhlemann nicht lange. Zu Jahresbeginn traten im Umfeld einer Pflegeschule und zwei Pflegeheimen Tuberkulose-Fälle auf.
"Die Größenordnung mit vier Erkrankten und einer dreistelligen Zahl an Kontaktpersonen ist schon außergewöhnlich. Bei der Bewältigung konnten wir aber Erfahrungen aus der Corona-Pandemie nutzen." Infizierte werden durch das Gesundheitsamt nach wie vor begleitet.
"Ende März starten wir eine zweite Runde, um sicherzugehen, dass kein weiterer Fall dazukommt." Selbst mehrere Monate nach Kontakt könnten noch Infektionen auftreten. Um künftig besser gewappnet zu sein, sollen Weiterbildungen für Haus- und Kinderärzte angeboten werden.
Nicht nur Tuberkulose (Tbc) hält das Amt auf Trab. "Im Kita- und Schulbereich beobachten wir hin und wieder Fälle von Scharlach." Hinzu kamen Influenza im Winter und das RS-Virus bei Kleinkindern, was mittlerweile aber am Abklingen sei.
Katja Uhlemann hofft darüber hinaus auf Fachpersonal. Insbesondere Ärzte, wie zum Beispiel für den Bereich Tuberkulose oder in der Kinder- und Jugendmedizin, sind gefragt. "Viele Ärzte haben das Gesundheitsamt nicht auf dem Schirm." Dabei gebe es spannende Bereiche wie Kommunalhygiene oder die Sozialmedizin.
Titelfoto: Ralph Kunz