Chemnitzer Uni-Professor über Atomstrom: "Gefährlich und teuer"

Chemnitz - "Die teuerste und gefährlichste Form der Stromgewinnung ist die Atomenergie", sagt Professor Thomas Basler von der TU Chemnitz. Er lädt am morgigen Mittwoch zu einer Diskussion, in der es unter anderem um die Zukunft der Stromerzeugung in Deutschland geht.

Derzeit sind in Deutschland nur noch drei Kernkraftwerke am Netz. Eins davon ist das Kernkraftwerk Neckarwestheim, etwa zehn Kilometer südlich von Heilbronn. Es soll, wie auch die anderen Kernkraftwerke, am 15. April 2023 abgeschaltet werden.
Derzeit sind in Deutschland nur noch drei Kernkraftwerke am Netz. Eins davon ist das Kernkraftwerk Neckarwestheim, etwa zehn Kilometer südlich von Heilbronn. Es soll, wie auch die anderen Kernkraftwerke, am 15. April 2023 abgeschaltet werden.  © Bernd Weissbrod/dpa

Es sei Augenwischerei, dass Atomenergie günstig ist. Denn: Die Entsorgung und der Rückbau der Kraftwerke würden in die Stromkosten nicht eingerechnet werden.

Daher wäre Wind- und Solarenergie in Zukunft die beste Alternative. Zumal die Anlagen immer effizienter werden. Daher sagt Basler: "Die günstigste Form ist und bleibt die regenerative Energie aus Sonne und Wind."

Doch was, wenn wochenlang kein Wind geht und die Sonne nicht scheint? Der Uni-Professor hat auch dafür eine Lösung: "Wir sollten aufhören, zu regional zu denken [...]. Irgendwo in Europa scheint die Sonne und weht der Wind." Falls es doch zu einem Engpass kommen sollte, könnten Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerke dazugeschaltet werden.

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Wichtig sei nun aber, dass ein europaweites Stromnetz aufgebaut wird, von dem alle profitieren können und die erneuerbaren Energien sozusagen hin- und hergeschickt werden. "Wir bräuchten daher ein besseres Verteil-Netz in Europa", sagt Basler.

Als positives Beispiel nennt der Wissenschaftler das See-Stromkabel "Nordlink" - darüber wird klimaneutrale Energie zwischen Deutschland und Norwegen transportiert. Die sogenannte Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung "nimmt wenig Platz ein und kann sehr, sehr hohe Leistung übertragen", führt der Professor aus.

Neben Solaranlagen sei die Windkraft eine günstige Form der Stromerzeugung, sagt Professor Thomas Basler von der TU Chemnitz.
Neben Solaranlagen sei die Windkraft eine günstige Form der Stromerzeugung, sagt Professor Thomas Basler von der TU Chemnitz.  © Hauke-Christian Dittrich/dpa

TU Chemnitz lädt zur Strom-Diskussion in die Uni-Bibliothek

In der Chemnitzer Uni-Bibliothek findet am morgigen Mittwoch eine Veranstaltung zur Zukunft der Stromgewinnung statt. Auch eine Diskussion ist geplant.
In der Chemnitzer Uni-Bibliothek findet am morgigen Mittwoch eine Veranstaltung zur Zukunft der Stromgewinnung statt. Auch eine Diskussion ist geplant.  © Uwe Meinhold

Am morgigen Mittwoch um 18 Uhr lädt die TU Chemnitz zu einer Veranstaltung in die Universitätsbibliothek. Dabei geht es unter anderem um die aktuellen Strompreise, die Monopolstellung von Stromversorgern und um den Strom der Zukunft.

Uni-Professor Thomas Basler wird die Veranstaltung moderieren, Professor und Energie-Experte Josef Lutz wird in einem Vortrag einen Überblick zum Thema geben. Anschließend könnt Ihr Euch in eine kontroverse Diskussion einbringen.

"Mit dieser Veranstaltung zu einem hochaktuellen und brisanten Thema möchten wir die Öffentlichkeit in unsere Bibliothek holen, denn sie ist nicht nur ein Palast des Wissens, sondern auch ein Ort der Begegnung - für Studierende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität und für alle an wissenschaftlichen Informationen interessierten Bürgerinnen und Bürger der Stadt und der Region", sagt Angela Malz, Direktorin der Universitätsbibliothek.

Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist keine Anmeldung erforderlich, lediglich ein Mundschutz ist vorgeschrieben.

Titelfoto: Bernd Weissbrod/dpa, 123rf/photomelon

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