Chemnitzer Stadthistoriker bewahrt Sonnenberger Jugendstil-Viertel vor dem Abriss
Chemnitz - Ein einst heruntergekommenes Viertel auf dem Chemnitzer Sonnenberg lebt wieder auf. Noch vor fünf Jahren standen in der Sebastian-Bach-Straße ausschließlich Brachen. Heute glänzen die Fassaden wie zur Jugendstilzeit.
2016 war die Straße am Lessingplatz von Ruinen gezeichnet. In den Hinterhöfen herrschte Geisterstimmung. "Man hatte den Häusern sogar schon den Denkmalstatus aberkannt und sie von den Versorgungsleitungen getrennt. Der Weg für den Abriss war frei", erzählt Sandro Schmalfuß (43), der sich als Stadthistoriker und Immobilienexperte für den Erhalt des Viertels eingesetzt hatte.
"Ich überzeugte die Juristen vom städtebaulichen und historischen Wert - und dass ich Investoren finden würde." Das klappte und es kam zum Verkauf der ersten beiden Gebäude. Nicht alles klappte reibungslos, weil Eigentümer "abgetaucht" waren und kein Interesse an der Sanierung hatten.
"Ich habe die Stadt überzeugt, die Gebäude versteigern zu lassen. Das funktionierte, weil die Grundsteuer vom Eigentümer nicht bezahlt wurde." Zwangsversteigerungen machten schließlich den Weg frei.
Auch ringsherum zieht der Sonnenberg immer mehr Investoren an. Aktuell werden viele Gebäude luxussaniert, unter anderem in der ehemaligen Fahrzeuglampen-Fabrik an der Hofer Straße, der Zietenstraße oder der Humboldtstraße.
Titelfoto: Kristin Schmidt