Chemnitzer Rathaus lehnt Verpachtung ab: Keine Grundstücke für die Windrad-Investoren
Chemnitz - Drei 250 Meter hohe Windräder will das Dresdner Unternehmen VSB in Euba auf dem Katzenberg errichten. Nach Bürgerprotesten verwehrt die Stadtverwaltung dem Projekt jetzt die Unterstützung.
Eine der drei Flächen, auf denen die Fundamente der Masten gebaut werden sollen, befindet sich im Eigentum der Stadt Chemnitz. Die will das Grundstück nicht an die Windpark-Investoren verpachten.
"Da das Vorhaben auf erhebliche Bedenken innerhalb der Bevölkerung sowie des Ortschaftsrates stößt, wurde durch die Bürgermeister und den Oberbürgermeister gemeinsam entschieden, die angefragte Fläche nicht zu verpachten", teilte Bürgermeister Knut Kunze (53, parteilos) auf Anfrage der Grünen mit.
"Grundsätzlich können geeignete städtische Flächen für die Windenergie-Nutzung bereitgestellt werden. Eine möglichst konfliktfreie Umsetzung unter Berücksichtigung der Interessen der Anwohner ist dafür jedoch eine wesentliche Voraussetzung."
Bei Reiterhof-Besitzerin Susanne Morgenstern (42), die bei der Umsetzung der Windkraft-Pläne um ihre Existenz fürchtet, sorgt diese Nachricht für große Erleichterung: "Jetzt kann ich vielleicht doch auf Verlängerung meines Pachtvertrages hoffen. Es ist die Fläche, von der unser Hof am meisten betroffen wäre. Die Pferde hätten dann auf der Koppel direkt unter dem Windrad gestanden."
Wenig begeistert sind die Grünen von der Haltung der Stadt. Stadtrat Volkmar Zschocke (55): "Ich nehme die Entscheidung zur Kenntnis. Wenn die Vorhabenträger alle Vorgaben erfüllen, haben sie einen Rechtsanspruch auf die Genehmigung der Anlagen. Deshalb setzen wir uns für einen finanziellen Ausgleich der Belastungen vor Ort ein."
Titelfoto: Uwe Meinhold