Mit 120 km/h! Chemnitzer Gastro-Mädchen rodelt auf dem Weg zur Weltspitze
Chemnitz - Wer sich im ältesten Haus am Schloßberg zur Ruhe bettet, dessen Frühstück wird womöglich von Chemnitz' schnellstem Mädchen vorbereitet: Mit flinken Handgriffen hilft Malou Hollweg (13) am Wochenende Ziehpapa Dirk Gust (56) in der Küche der "Ausspanne". Im Eiskanal ist die Chemnitzerin noch schneller. Dort rodelt sie mit bis zu 120 Kilometern pro Stunde allen Gleichaltrigen davon.
Seit 2021 trainiert Malou am Sportgymnasium in Oberwiesenthal. Schon nach dem ersten halben Jahr an der Sportschule wurde sie in Altenberg Deutsche Meisterin in ihrer Altersklasse.
"Wenn sie auf der Bahn ist, kann ich manchmal gar nicht hinschauen", gesteht der Chemnitzer Gastronom, der früher selbst Langstreckenläufer war und so oft wie möglich bei Wettkämpfen dabei ist.
Zum Rennrodeln kam das Sporttalent zunächst auch als Zuschauerin: "Mit drei, vier Jahren war sie bei den Wettkämpfen ihres großen Bruders Marc mit dabei. Mit fünf rodelte sie dann selbst das erste Mal in der Bahn. Zuerst nur wenige Meter von der Ziellinie entfernt, dann Stück für Stück von weiter oben", erzählt Mama Kathleen (55).
Weil sie in ihrer Altersklasse unterfordert war, startete Malou 2023 bei den Deutschen Meisterschaften mit zwei Jahre älteren Sportlern und schaffte es bis auf den 6. Platz.
Großes Ziel vor Augen: Chemnitzerin will 2028 zu den Olympischen Jugendspielen
"Inzwischen ist sie in den Nationalkader 2 berufen worden und könnte bald bei internationalen Wettkämpfen dabei sein", so Kathleen Gust.
Malou freut sich schon auf die kommende Wintersaison: "Mir gefällt der Nervenkitzel, den die Geschwindigkeit mit sich bringt, und der Adrenalinkick vor jedem Wettkampf."
Ihr nächstes großes sportliches Ziel hat die Chemnitzerin schon im Visier: "2028 finden in Italien die Olympischen Jugendspiele statt. Da wäre ich gern mit dabei."
Titelfoto: privat, Kristin Schmidt