Chemnitzer "Lulatsch" mit Aussichtsplattform? So kompliziert wäre das Projekt

Chemnitz - Der "Lulatsch" ist mit 302 Metern das höchste Bauwerk in Sachsen. Seit Monaten wird darüber diskutiert, ob die bunte Esse in Chemnitz zur Aussichtsplattform werden könnte. Eigentümer eins Energie erteilte einer Idee durch ein Gutachten eine Absage, doch der Ideengeber gibt nicht auf.

Der bunte Lulatsch mit einer Höhe von 302 Metern im HKW Nord.  © Uwe Meinhold

Ingenieur Christoph Böttcher (39) hatte die Idee für eine Aussichtsplattform mit Panoramablick vorgelegt, die bereits erste Entwürfe beinhaltete. Neben der Plattform war auch eine Bar und ein geeigneter Aufzug vorgesehen.

"Ich möchte damit ein positives Signal für die Region setzen", erklärte er.

Der Energieversorger ließ daraufhin ein statisches Gutachten erstellen, um die Umsetzbarkeit des Vorhabens zu prüfen. Das Ergebnis fiel jedoch ernüchternd aus: "Ein Bau ist leider nicht möglich - oder nur mit einem enormen technischen und finanziellen Aufwand", hieß es dort.

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Die Kosten wurden auf mehrere Millionen Euro geschätzt.

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Böttcher hält an seiner Idee fest

Christoph Böttcher (39) brachte einen Vorschlag für eine Aussichtsplattform ein.  © Maik Börner

Außerdem sei die Standsicherheit des Fundaments nicht gewährleistet. "Um den Schornstein zu stabilisieren, müsste ein zweites Bauwerk errichtet werden", so eins-Chef Roland Warner (60).

Zusätzlich müsse der Künstler Daniel Buren, der für das Design der bunten Esse verantwortlich ist, seine Zustimmung dafür geben.

Trotz der Absage bleibt Böttcher optimistisch: "Ich möchte eins weiterhin von der Umsetzung meiner Idee überzeugen. eins hat ein eigenes Konzept geprüft und nicht meinen Vorschlag." Demnach sei dort die Plattform viel größer angegeben.

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Der Energieversorger reagierte und prüft die neuerlichen Nachfragen von Böttcher. Laut eins soll eine Erklärung demnächst folgen.

Jetzt oder nie!

Kommentar von Sebastian Gogol

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Gute Aussichten: Die Idee besteht darin, einen Skywalk auf der Esse zu errichten. (Symbolbild)  © IMAGO/Pixsell

Was wird aus dem "Lulatsch"? Die Vielzahl an Ideen, die Chemnitzer Bürger in den vergangenen Monaten für die Nutzung des imposanten Schornsteins eingebracht haben, reichten von humorvollen Einfällen bis hin zu ernstzunehmenden Konzepten.

Positiv ist, dass der Eigentümer, der Energieversorger "eins", eine konkrete Idee aufgegriffen und geprüft hat, anstatt sie als bloßen Ulk abzutun.

Schade, dass die Umsetzung dieser Idee vorerst vom Tisch ist. Als Gründe werden die hohen Kosten und der immense technische Aufwand genannt. Dabei gilt es manchmal, auch in die Zukunft zu investieren. Ein "Sächsischer Eiffelturm" mit Aussicht bis zum Fichtelberg ist eine zu verlockende Vorstellung, um sie einfach aufzugeben.

Nachhaltige und zukunftsorientierte Investitionen sind gefragt - eine Aussichtsplattform auf der Esse wäre genau das. Schließlich ist der Lulatsch nach dem Berliner Fernsehturm das höchste Bauwerk in Ostdeutschland und der zweithöchste Schornstein in Deutschland.

Wo sonst könnte man einen Schornstein begehbar machen? Nur hier!

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