Dieses Chemnitzer Wohngebiet findet seine innere Mitte und erhält Bronze-Platte
Chemnitz - Rund 50 Jahre nachdem im Chemnitzer Heckertgebiet die ersten Plattenbauten entstanden sind, wird der Mittelpunkt der gut 500 Hektar großen Wohnsiedlung mit einer Platte aus Bronze veredelt.
Den Platz dafür hat Historiker Norbert Engst (38) ermittelt: in der Wladimir-Sagorski-Straße, direkt vor dem Vita-Center: "Das Heckertgebiet sollte einen erkennbaren Mittelpunkt haben. Es war immerhin die drittgrößte Neubausiedlung der DDR."
"Ab 1972 wurde in der Irkutsker Straße im sogenannten 'Baugebiet 0' der industrielle Wohnungsbau getestet", sagt Norbert Engst, der nicht nur selbst im Heckert wohnt, sondern sich auch seit vielen Jahren mit der Historie des Wohngebietes beschäftigt.
"In den acht Baugebieten lebten 92.000 Menschen. 32.000 Wohnungen wurden bis zur Wende gebaut - und ein Drittel davon inzwischen wieder abgerissen." Doch viele der heute noch rund 23.000 Einwohner leben aus Überzeugung hier.
Engst: "Die Zeit ist vorbei, da die Leute lieber gesagt haben, dass sie in Markersdorf wohnen als im Heckertgebiet, weil sie sich geschämt haben. Die Mieten sind günstiger als anderswo, die Wohnungen tipptopp saniert, es gibt viel Grün, ausreichend Parkplätze und eine gute Nahverkehrsanbindung."
Edelplatte aus Bronze markiert den Mittelpunkt
Um die Idee eines Mittelpunktes umzusetzen, schnappte sich Norbert Engst die Bebauungspläne aus den 70er- und 80er-Jahren und errechnete mithilfe eines geografischen Informationssystems am Computer den Standort.
Das Ergebnis lieferte dem Historiker einen Unterstützer frei Haus: Centermanager Sascha Twesten (52) - für den das Vita-Center schon von Berufs wegen der Nabel des Heckertgebietes ist - war begeistert und finanzierte die Edelplatte.
Das Relief wurde in einer Kunstgießerei in Brandenburg gegossen. Es zeigt die Umrisse des Heckertgebietes und die Wohngebiete.
In einigen Wochen soll die Bronzeplatte unweit des Eingangs zum Vita-Center in den Boden eingelassen und feierlich eingeweiht werden.
Titelfoto: Uwe Meinhold