Chemnitzer fordern Ehrenplatte für Ex-VW-Chef Carl Hahn wie bei seinem Vater
Chemnitz - Eine Ehrung für den jüngst verstorbenen Chemnitzer Ehrenbürger und einstigen VW-Chef Carl Hahn (†96) fordern die örtlichen Rotarier, die Saxony International School "Carl Hahn" (Glauchau) und die Firma "community4you". Zu der Ehrung gibt es auch mahnende Stimmen.
Die Initiatoren möchten Hahn im September als "Großen Chemnitzer" mit einer "Denk-mal!"-Platte am Roten Turm auszeichnen. Hahn wurde 1926 in Chemnitz geboren und wuchs in der heutigen Händelstraße auf.
Als VW-Vorstandsvorsitzender schuf er 1984 mit dem Vertrag über den Bau von Volkswagenmotoren in Karl-Marx-Stadt die Grundlage für VW Sachsen nach der Wende. Mit den drei VW-Standorten im Freistaat sind 70.000 Jobs verknüpft.
Nach Hahns Tod legte die Stadt ein Kondolenzbuch im Rathaus aus. Rund 30 Besucher trugen sich ein. Oberbürgermeister Sven Schulze (51, SPD) nennt Carl Hahn einen "bedeutenden Chemnitzer". Hahn engagierte sich für die Saxony International School, die seinen Namen trägt. "Community4you"-Chef Uwe Bauch (59) nannte Hahn einen "Weltbürger mit Weitsicht und Herz".
Der Rotary-Club Chemnitz hatte einst auch eine "Denk-mal!"-Ehrung für den Vater Carl Hahn sen. (1894-1961) veranlasst. Diese Platte wurde 2017 von der Stadt wieder entfernt. Der Ex-Vorstand der Auto Union war zu tief verstrickt in die nationalsozialistische Kriegswirtschaft. Die damalige Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (60, SPD) räumte den Fehler öffentlich ein.
"Eine peinliche Angelegenheit", sagt SPD-Stadtrat Maik Otto (45). "Deshalb sollten wir vor einer Ehrung des Sohnes das Leben von Carl Hahn genau prüfen."
Titelfoto: Fotomontage: Kristin Schmidt/Uwe Meinhold