Chemnitzer Energieversorger will Gasnetz bis 2045 auf Wasserstoff umrüsten

Chemnitz - Wenn demnächst in 151.000 Chemnitzer Wohnungen die Heizungen angeschaltet werden, kommt die Energie dafür bei über 90 Prozent aller Haushalte aus Erdgas. Spätestens 2045 soll damit Schluss sein.

Mit der Stilllegung des Heizkraftwerkes Nord im Januar 2024 wechselte Chemnitz von Braunkohle zu Erdgas als Energieträger, unter anderem für die Fernwärme. In 20 Jahren soll auch damit Schluss sein.  © Uwe Meinhold

Gesetzliche Vorgaben schreiben bis dahin die Umrüstung auf nichtfossile Alternativen vor. Stuttgart will sein Erdgasnetz sogar schon 2035 abschalten. Auch beim kommunalen Energieversorger eins laufen bereits die Planungen für die Umstellung.

"Ziel ist es, einen übergreifenden Transformationsplan für unser Versorgungsgebiet zu entwickeln, der alle relevanten Anwendungssektoren (Wärme, Strom und Mobilität) betrachtet", heißt es dazu auf TAG24-Nachfrage von eins. Vorfristig wie in Stuttgart soll dieser nicht verfolgen.

Der Chemnitzer Energieversorger plant, "bis spätestens 2045 weitgehende Klimaneutralität zu erreichen".

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Auch eine Abschaltung des Gasnetzes ist in Chemnitz nicht in Sicht: "Konkrete Pläne für die Stilllegung des Gasnetzes von inetz bestehen aktuell noch nicht", teilt der Versorger mit.

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Bis 2045 könnte das gesamte Gasnetz in Chemnitz für Wasserstoff umgebaut werden

Die Gasleitungen in Chemnitz wären auch für Wasserstoff geeignet, ergab eine technische Prüfung.  © picture alliance/dpa

Mit Unterstützung von Forschungseinrichtungen und Fachinstituten hat eins die Nutzbarkeit des Erdgasnetzes für Wasserstoff geprüft: "Diese Untersuchungen haben ergeben, dass unser gesamtes Gasnetz aus technischer Sicht bis zum Jahr 2045 auf Wasserstoff transformierbar wäre."

Die endgültige Entscheidung zwischen Weiternutzung und Stilllegung macht der Energieversorger "abhängig von der Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen sowie der Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung".

Diese Planung muss in Chemnitz nach Vorgaben des Bundes bis Mitte 2026 stehen.

Netzentgelt: So viel zahlen Verbraucher

Für wohlige Wärme zu Hause werden künftig mehr Menschen zusätzlich zu warmen Decken greifen.  © imago/Jochen Tack

Bundesweit sinkt der Verbrauch von Erdgas. Der gewollte Trend führt dazu, dass sich die Entgelte für Unterhalt und Betrieb der Gasnetze auf immer weniger Kunden verteilen.

In der Region teilten sich 2023 rund 140.000 Kunden des Gasnetzes der eins-Tochtergesellschaft inetz in 130 südwestsächsischen Kommunen das Netzentgelt in Höhe von 100 Millionen Euro: Es beträgt aktuell rund 1,5 Cent pro Kilowattstunde.

"Es ist nicht auszuschließen, dass die Senkung des Gasverbrauchs eine Erhöhung der Netzentgelte zur Folge haben könnte", so der Energieversorger eins.

2025 bleiben die Auswirkungen gering. Die Netzentgelte steigen laut eins "voraussichtlich um 0,1 Cent pro Kilowattstunde".

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