Chemnitzer Energieversorger setzt weiter auf Erdgas

Chemnitz - Trotz anhaltender Diskussionen über Klimaziele und Energiewende setzt Chemnitz weiter auf Erdgas. Das teilte Bürgermeister Ralph Burghart (55, CDU) auf eine Ratsanfrage der Linken im Stadtrat mit.

Im Zuge der Energiewende wurde 2023 in Furth das neue Motorenheizkraftwerk in Betrieb genommen.
Im Zuge der Energiewende wurde 2023 in Furth das neue Motorenheizkraftwerk in Betrieb genommen.  © Kristin Schmidt

"Es gibt derzeit keine konkreten Pläne, das Gasnetz der Stadt stillzulegen", schreibt Burghart. Netzbetreiber inetz (Tochter der städtischen eins energie) prüfe zwar langfristig die Umstellung auf Wasserstoff oder Biomethan, doch das hänge stark von kommenden gesetzlichen Vorgaben und der kommunalen Wärmeplanung ab.

Linken-Stadtrat Toni Späth (26) kritisiert mit Blick auf die Wärmewende das Festhalten an der Gasstrategie: "Man spricht von Technologieoffenheit, meint aber de facto das Verharren auf Gas und teure Wasserstoff-Lösungen."

Wasserstoff werde aber beim Heizen maximal eine Nischenrolle spielen, etwa in der Fernwärme zu Spitzenzeiten. "Für Haushalte ist Wasserstoff schlicht zu teuer", so Späth.

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Stattdessen brauche es einen Ausbau der Stromnetze. Doch das koste etwa eine Milliarde Euro. Diese Zahl bestätigte der kommunale Energieversorger nicht, räumte aber ein: "Grundsätzlich ist es sehr wahrscheinlich, dass für die geplanten Investitionen die Innenfinanzierungskraft von eins alleinig nicht ausreichen wird."

Mögliche Lösungen: die Einbehaltung der Gewinne und die Erhöhung des Eigenkapitals. Dazu müssten aber wohl private Investoren einsteigen.

Roland Warner (62) ist Geschäftsführer der Stadt-Tochter eins energie, der wiederum Netzbetreiber inetz gehört.
Roland Warner (62) ist Geschäftsführer der Stadt-Tochter eins energie, der wiederum Netzbetreiber inetz gehört.  © Kristin Schmidt

Auch die Zukunft des bestehenden Gasnetzes bleibt ungewiss. Viele Leitungen stammen aus den 1990er-Jahren, eine Sanierung wäre theoretisch in den kommenden Jahren fällig.

Titelfoto: Kristin Schmidt

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