Chemnitzer Bahnbogen-Baustelle biegt auf Zielgerade ein
Chemnitz - Der bislang milde Winter muss nicht zwingend für Planübererfüllungen auf Baustellen sorgen. Entscheidend sind auch Materiallieferungen und vorhandene Arbeitskräfte. Beim Chemnitzer Bahnbogen ist die Bahn aber zuversichtlich.
"Derzeit finden Restarbeiten statt, circa 100 Bauleute sind über allen Gewerken tätig. Die Züge fahren ab 7. April auf den erneuerten Gleisen", sagt Deutsche-Bahn-Projektleiter Matthias Sieber (64) zu den vier Viadukt-Baustellen am Südbahnhof, dem Bahnhof Mitte und über der Augustusburger Straße.
So richtig fertig werden die Arbeiten Anfang April aber nicht, Verkehrsteilnehmer sollten sich auf neue Einschränkungen an den Bahnbrücken einstellen. Sieber: "Nach dem 7. April sind für die Gehwegbereiche weitere Straßen- und Straßenbahnsperrungen unter den Brücken erforderlich." Zugreisende müssen mit Bahnsteigwechseln an den Bahnhöfen Süd und Mitte rechnen.
Um zumindest die Gleis-Baumaßnahmen des insgesamt 2,8 Kilometer langen Abschnitts planmäßig zu Ende zu bringen, setzt die Bahn auf Wochenend- und Nachtarbeiten. Diese erfolgen meist von Sonntag bis Dienstag. Das Gesamtbudget für den Neubau der vier Brücken wurde zum Baustart am 27. September 2019 mit rund 80 Millionen Euro angesetzt.
"Fundierte Erkenntnisse zu Kosten können nach der Fertigstellung gemacht werden", so Projektleiter Sieber.
Diese Brücken gehören zum Chemnitzer Baubogen
Die vier sich derzeit noch im Bau befindlichen Brücken sind über der Augustusburger, der Bernsdorfer, der Reichenhainer und der Stollberger Straße.
Zum Bahnbogen gehören aber auch jene über der Zschopauer Straße sowie das vorher heftig umkämpfte Chemnitzer oder Chemnitztal-Viadukt über der Annaberger Straße.
Die Brücke über der "Zschopauer" wurde mit 15,4 Millionen Euro saniert und Ende August fertig – zwei Monate eher als geplant. Bauherr war aber die Stadt Chemnitz, sie legte bereits im März 2019 los.
Das 1909 errichtete Chemnitztal-Viadukt wird erhalten, wie das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) Anfang Juni 2018 entschied. Dazu musste die Bahn ein Planänderungsverfahren durchführen.
Im Dezember 2020 erteilte das EBA dann die Genehmigung zur Ertüchtigung des Chemnitztal-Viaduktes: Dieses wird zunächst mit einer Behelfsbrücke versehen, seine Sanierung soll 2024 abgeschlossen werden.
Der Chemnitzer Bahnbogen ist Teil der Sachsen-Franken-Magistrale, welche von Dresden aus über Werdau nach Hof führt. Die knapp 400 Kilometer lange Strecke wird derzeit abschnittsweise modernisiert. Pikanterweise befährt sie in Sachsen der Deutsche-Bahn-Konkurrent Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) mit den Linien RB30 (Dresden-Zwickau) und RE3 (Dresden-Hof).
Titelfoto: Uwe Meinhold