Chemnitzer Autoren teilen ihre Camping-Tipps

Niederwiesa - Camping boomt – und das nicht erst seit Corona. Immer mehr Menschen entdecken die Freiheit des mobilen Reisens für sich. Doch wo sind die schönsten Plätze in Ostdeutschland?

Autorin Laura Kaiser (39) und Partner Christoph Schaarschmidt (41) zusammen mit Tochter Carlotta (1).
Autorin Laura Kaiser (39) und Partner Christoph Schaarschmidt (41) zusammen mit Tochter Carlotta (1).  © Ralph Kunz

Genau dieser Frage sind Laura Kaiser (39) und ihr Partner Christoph Schaarschmidt (41) nachgegangen. Ihr neues Buch "111 ostdeutsche Campingplätze, die man kennen muss" erschien diese Woche – und erzählt von Orten, die Geschichte, Natur und Abenteuer vereinen.

"Die Idee kam nicht von uns, sondern vom Emons-Verlag", erzählt Kaiser. Die 111-Orte-Reihe umfasst bereits zahlreiche Bücher, doch ein reines Ostdeutschland-Campingbuch fehlte. "Da dachten wir: Perfekt! Wir wollten ohnehin durch die Region reisen, also haben wir das mit einer großen Recherchereise verbunden."

Hochschwanger kaufte sie ein altes Wohnmobil und starteten im Frühjahr 2024. "Wir haben gezielt Regionen abgeklappert und sind oft spontan auf kleine, unbekannte Plätze gestoßen."

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Doch wie wählt man 111 Plätze aus einer schier endlosen Liste? "Es geht nicht um klassische 08/15-Plätze oder große Ketten. Uns war wichtig, dass jeder Campingplatz etwas Besonderes hat – sei es durch seine Lage, Geschichte oder die Menschen, die ihn betreiben."

So fanden sie zum Beispiel einen Stellplatz direkt an der innerdeutschen Grenze. "Der liegt genau zehn Meter westlich davon, mit Blick auf das Wendedenkmal", erzählt Kaiser.

Mit Baby und altem Wohnmobil durch Ostdeutschland

Laura Kaiser war zusammen mit ihrer Familie auf der Suche nach den besten Campingplätzen Ostdeutschlands.
Laura Kaiser war zusammen mit ihrer Familie auf der Suche nach den besten Campingplätzen Ostdeutschlands.  © privat

Auch skurrile Orte sind dabei. "In Tangermünde gibt es einen winzigen Stellplatz beim Wassersportverein – traumhaft schön, mit Blick auf den Hafen und das historische Stadtbild. Wir haben überlegt, ob wir den überhaupt erwähnen sollen, weil er dann vielleicht zu voll wird", lacht sie.

Ein weiteres Highlight ist das Haffcamp Beunsdorfer Werder an der Ostsee, das von einer jungen Generation übernommen wurde: "Früher ein typischer DDR-Campingplatz, heute mit viel Liebe renoviert."

Während der Reise gab es auch Herausforderungen. "Das Tempo war knackig – mit Baby und altem Wohnmobil. Wir sind nie weit gefahren, haben aber nie länger als ein paar Nächte an einem Ort verbracht."

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Auch extreme Regeln erlebten sie: "Es gab einen Platz, wo ab Punkt 22 Uhr absolute Stille herrschen musste. Das wurde strikt kontrolliert!"

Camping-Familie rät Neulingen: "Einfach losfahren!"

Tochter Carlotta testet mit Papa Christoph Schaarschmidt den Spielplatz auf dem Campingplatz "Naturbad Niederwiesa", wo 2024 die Reise begann.
Tochter Carlotta testet mit Papa Christoph Schaarschmidt den Spielplatz auf dem Campingplatz "Naturbad Niederwiesa", wo 2024 die Reise begann.  © Ralph Kunz

Das Buch zeigt nicht nur Klassiker, wie die Mecklenburgische Seenplatte oder die Ostsee, sondern auch Geheimtipps. "Die Lausitz wird als Camping-Hotspot noch wachsen", meint Kaiser. Auch Städte setzen zunehmend auf Stellplätze. "Viele kleine Städte haben erkannt: Wenn Camper kommen, gehen sie auch essen oder ins Museum."

Was macht für sie den perfekten Campingplatz aus? "Eine schöne Aussicht, saubere Sanitäranlagen und vielleicht ein netter Imbiss. Aber wir haben auch an einfachsten Stellplätzen eine tolle Zeit gehabt. In Gülpe, dem dunkelsten Ort Deutschlands, konnten wir zwar die Sterne nicht wie geplant sehen. Aber wir standen zwischen Feldern und Wiesen und konnten Zugvögel beobachten."

Und was rät sie Camping-Neulingen? "Einfach losfahren! Vieles regelt sich unterwegs. Man braucht weniger als gedacht. Und mit Kindern ist es wunderbar – sie haben immer etwas zu entdecken."

Nach "111 ostdeutsche Campingplätze" ist für die Autoren noch lange nicht Schluss. "Wir arbeiten bereits am nächsten Buch – diesmal über die Oberlausitz", verrät Kaiser.

Und das Wohnmobil? "Bleibt natürlich im Einsatz!" "111 ostdeutsche Campingplätze, die man kennen muss" erschien diese Woche für 18 Euro im Emons-Verlag.

Titelfoto: Bildmontage: privat, Ralph Kunz

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