Yorckgebiet: Jeder Zweite Ü65 - so reagieren Chemnitzer Vermieter
Chemnitz - Alle sprechen von der Rentnerstadt Chemnitz. Doch nur ein Stadtteil hat diesen Titel wirklich verdient: Im Yorckgebiet stellen die Rentner ab 65 mit 53 Prozent die Mehrheit.
In ganz Chemnitz liegt der Rentneranteil bei 28 Prozent. Wohnungsvermieter und Geschäfte stellen sich darauf ein.
Die Zahlen ermittelte hatte Ulrich Weiser (39) vom Fog-Institut für Sozialforschung. Er weiß den Grund: "Das Yorckgebiet wurde Anfang der 70er-Jahre erbaut. Die ersten Mieter sind geblieben - und alt geworden."
Die Wohnungsgesellschaften folgen dem Trend. Die GGG senkt im Yorckgebiet massiv Balkontürschwellen ab, baut Rollator-Boxen und Treppenlifte.
Die CAWG schuf das Programm "Mobil bleiben". Höhepunkt ist das betreute Wohnen zu Hause mit der Diakonie. CAWG-Sprecher Daniel Pfaff (42): "Dazu gehört sogar ein täglicher Anruf bei den Bewohnern, ob es ihnen gut geht."
Die Vormittagskurse im Studio "Energy Fitness" in der Fürstenstraße sind auf Senioren abgestimmt. Mit Erfolg, weiß Chefin Katja Zickmann (42): "Wir haben sogar 80-jährige Neumitglieder." Wobei Rentner treue, aber nicht immer einfache Kunden seien: "Die verlangen beim Kursus stets den gleichen Platz am Fenster."
Auch im Sanitätshaus Reha-aktiv spürt man die Rentner-Mehrheit. Stefan Reisz (52): "In der Yorckstraße verkaufen wir jeden Tag einen Rollator - Filial-Rekord."
Manche Rentner sehen ihre Dominanz im Yorckgebiet mit Selbstironie. Sigrid Schreiber (82): "Nur Rentner hier? Das ist ja schrecklich! Ich freue mich über jede junge Familie."