Ein Fünftel weniger Azubis! Chemnitzer Lehrstellenmarkt bricht dramatisch ein

Die IHK Chemnitz listet 1054, die Handwerkskammer Chemnitz 385 freie Ausbildungsplätze in Südwestsachsen.
Seit Beginn der Corona-Krise zögern Firmen, Abschluss-Schüler sind verunsichert. Rund 2400 Abgänger haben noch keine Stelle.
"Ab März kamen keine Berufsberater in die Schulen. Bewerbungsgespräche waren nicht möglich, weil Firmen schlossen", sagt IHK-Bildungs-Chefin Gabriele Hecker (56). Das verzögert den Auswahlprozess bis weit in den Herbst.
Kleine und mittlere Betriebe setzen bei Ausbildung aus, weil sie mit Auftragslage und Kurzarbeit kämpfen.
IHK-Präsident Dieter Pfortner (66) appelliert an Jugendliche: "Nicht nur auf dem Tablet spielen - sucht Euch einen Platz. Es sind genügend da!"
Gastronomie besonders betroffen

Die Gastronomie trifft es besonders hart. Trotzdem bildet André Gruhle (45, u. a. "Miramar") mehr als 20 Azubis aus und sucht noch drei: "Viele Kollegen können es nicht. Wenn nicht wir, wer dann?"
Dabei bleibt er flexibel: Restaurant- oder Fachrichtungs-Wechsel sind möglich.
Gartenfachmarkt-Inhaber Andreas Richter (56) stellt am Samstag drei Auszubildende ein: "Junge Menschen brauchen Perspektive. Der Facharbeiter-Nachwuchs bringt Trends mit und belebt."

Titelfoto: Uwe Meinhold