Chemnitz: "Stolperstein" in der Hoffmannstraße geklaut
Chemnitz - Stolpersteine erinnern an Menschen, die in der NS-Zeit verfolgt, vertrieben und getötet worden. In Chemnitz ist eine der kleinen Gedenktafeln plötzlich weg! Die Polizei wurde eingeschaltet, hat aber noch keine Verdächtigen. Der Schöpfer des Projektes wird konkreter.
Irene Beatrice Goeritz kam gemeinsam mit ihrer Familie bei der Überfahrt nach England im November 1939 ums Leben: Das Schiff kollidierte mit einer Seemine und sank.
Goeritz war erst ein Jahr alt. Der für sie im Jahr 2012 in der Hoffmannstraße 52 platzierte Stolperstein wurde nun über Nacht in der vergangenen Woche von einem oder mehreren Vandalen herausgebrochen und mitgenommen.
Das Dezernat Staatsschutz der Chemnitzer Polizei hat die Ermittlungen wegen Diebstahls aufgenommen.
Der Staatsschutz ermittelt beim Anfangsverdacht einer politisch motivierten Straftat.
Der Stolperstein soll ersetzt werden
In Chemnitz gibt es aktuell 307 Stolpersteine. Anfang der 30er-Jahre lebten hier 3500 bis 4000 Juden. 1945 waren es 53.
Für den Urheber der Stolperstein-Initiative, Gunter Demnig (75), ist relativ klar, aus welcher Ecke der oder die Täter kommen: "Wir können schon von der rechten Szene ausgehen", so der Träger des Bundesverdienstkreuzes zu TAG24.
Laut Demnig gehe es jetzt darum, so schnell wie möglich einen neuen Stein an der alten Stelle zu platzieren, damit der oder die Täter die Sinnlosigkeit ihrer Handlung sehen.
Die Stadt gab bereits grünes Licht: "Der Stolperstein soll in den kommenden Tagen ersetzt werden." Hinweise an die Polizei unter Tel.: 0371/3873448.
Titelfoto: Maik Börner