Chemnitz: Starker Mitgliederzuwachs bei Sportvereinen nach Corona-Delle
Chemnitz - Sport frei in den Vereinen: Die Chemnitzer Turn- und Sportvereine legen nach der heftigen Corona-Delle wieder tüchtig an Mitgliedern zu. Vor allem junge Menschen haben Lust auf Bewegung. Für die Vorschulgruppe des Kunstturnvereins (KTV) gibt es sogar einen Mitgliederstopp.
"Vor allem im ersten Lockdown gab es einen Schwund", erinnert sich Trainerin Franziska Scharf (38) von der "Kinderbewegungswelt" des KTV in der Dittersdorfer Straße. Seit Anfang 2023 gehe es wieder steil aufwärts.
"So eine Welle habe ich noch nie erlebt", staunt Scharf. Ihre Gruppe sei mit 130 Jungen und Mädchen nun rappelvoll. Alles in allem zählt der KTV 380 Mitglieder, "davon sind 100 neu eingetreten", freut sich der Vorsitzende Tom Scharf (44).
Zulauf erleben viele Vereine, darunter Sport-Ensemble, TuS Altendorf und CPSV. Der Stadtsportbund SSBC zählt 15.100 Sportlerinnen und Sportler bis 26 Jahre. Mehr als vor der Pandemie.
Der Mitgliederzuwachs um fast 800 auf 34.783 geht auf die Kappe der Kids. Nur bei den Erwachsenen gingen einige Aktive während Corona dauerhaft verloren.
Für SSBC-Präsident Jens Köhler (55) ist der Mitgliederzuwachs auch ein Ergebnis der Arbeit vor Ort. Dennoch seien Vereine in ihrer Existenz bedroht. Zwischen ganz jungen und ganz alten Mitgliedern klaffe oft eine Lücke. Darum fehlten ehrenamtliche Helfer. Auch deshalb sei die Zahl der Chemnitzer Sportvereine 2022 um 6 auf 202 gesunken.
Für den Sport fordert Jens Köhler weitere Unterstützung durch Land und Stadt, um Inflation sowie Energiepreise auszugleichen und um die angespannte Sportstätten-Situation beim Eislaufen, Boxen, Handball oder Tennis zu verbessern.
Titelfoto: Maik Börner