Chemnitz: So fand ein gehörloser Ukrainer seinen neuen Job
Chemnitz - Wer in ein fremdes Land kommt, hat es ohnehin schon nicht einfach: neue Sprache, andere Kultur und ein Job, der gefunden werden muss. Wenn dann noch körperliche Beeinträchtigungen hinzukommen, wird die Suche nahezu aussichtslos. Bei dem gehörlosen Ukrainer Oleh Zozulia ist die Integration erfolgreich gelungen.
"Ich bin im März 2022 aus dem Oblast Kirowohrad nach Chemnitz geflüchtet", sagt der 45-Jährige. Seine Frau lebt mit ihm in der neuen Heimat. Ihr 18-jähriger Sohn ist wieder in der Ukraine, da er dort in der Gehörlosen-Nationalmannschaft Tischtennis spielt.
Oleh Zozulia hat viele Qualitäten: "Ich war in Polen als Gabelstaplerfahrer tätig, bin gelernter Schuhmacher und kenne mich auch im Kfz-Bereich aus." Gute Voraussetzungen eigentlich für einen Jobeinstieg. "Ich wollte sofort anfangen zu arbeiten, aber habe lange auf einen Platz gewartet", zeigt der Ukrainer die anfänglichen Schwierigkeiten auf.
Mittlerweile konnte für Oleh Zozulia eine passende Tätigkeit gefunden werden. Er wird ab 17. Mai bei TAG Immobilien im Garten- und Landschaftsbau arbeiten, Wohngebäude in Chemnitz und deren Umfeld pflegen.
Geholfen hat ihm dabei Michaela Müller (51) vom Jobcenter: "Wir wollen eine schnelle Integration der Geflüchteten gewährleisten." Ihnen solle die Möglichkeit gegeben werden, sich am Arbeitsleben zu beteiligen.
Jobcenter betreut 80 gehörlose Ukrainer
Vorab wurden mit dem 45-Jährigen Beratungsgespräche durchgeführt. Gebärdendolmetscher Alexander Kramer (43) half bei der Übersetzung.
Aktuell leben knapp 4000 Ukrainer in Chemnitz, die sich im erwerbsfähigen Alter befinden. "Die Hälfte davon besitzt Deutschkenntnisse auf dem Niveau von mindestens A1", sagt Sven Schulze (48), Leiter des Jobcenters Chemnitz. "Wir betreuen derzeit 80 gehörlose Ukrainer im Jobcenter."
Die Motivation der Geflüchteten sei groß. "Auch die Gehörlosen sind sehr bemüht eine Arbeit zu finden." Doch nicht alle sind dabei so erfolgreich wir Oleh.
Titelfoto: Uwe Meinhold