Chemnitz: Entsteht bald eine Niners-Halle hinterm Nischel?
Chemnitz - Die Freude über den Einzug der Basketball-Niners ins Europacup-Finale ist derzeit groß, doch auch das Rätselraten um eine Halle im Zentrum geht weiter. Ministerpräsident Michael Kretschmer (48, CDU) hatte den Stein vor zwei Wochen ins Rollen gebracht, als er am Rande eines Heimspiels von "konkreten Plänen" für eine Halle mitten in der Stadt Chemnitz sprach, die er unterstützen wolle.
"Chemnitz sind die Niners - und die Niners sind Chemnitz", legte Kretschmer jetzt noch einmal nach. "Es wäre viel schöner, wenn sie in der Innenstadt anstatt auf der Messe spielen würden. Vor dem Spiel wären die Kneipen voll, nach dem Spiel auch. Und auch der Handel hätte etwas davon."
Er wisse natürlich, dass seine Äußerungen in der Stadt großen Wirbel ausgelöst hätten.
Im Rathaus weiß man seit etwa einem Jahr von den Plänen. Es seien "erste Überlegungen der Niners und dessen Partner".
Seit Dezember liefen aber bereits Abstimmungen für ein "neues Gebäude für Kultur- und Sportveranstaltungen mit multifunktionalem Ansatz" auf der Fläche hinter der "Parteisäge", die dem Freistaat gehört. Jetzt müssten Gutachten und Machbarkeitsstudien zum optimalen Standort erstellt werden.
Trotzdem drückt das Rathaus nach dem Wirbel um die Kretschmer-Äußerungen plötzlich aufs Tempo. Für den nächsten Stadtrats-Ausschuss werde bis nächste Woche eine Änderung zum Bebauungsplan Theaterquartier erarbeitet, "um den Standort an der Brückenstraße grundsätzlich zu ermöglichen".
Chemnitzer Architektenkammer steht Kultur- und Sportcampus in der City offen gegenüber
Die Chemnitzer Architektenkammer steht einem Kultur- und Sportcampus dort prinzipiell sehr offen gegenüber: "Entscheidend ist, wie auch das Umfeld gestaltet wird", meint Vorstand Christian Mertens (51).
"Es geht um die Zuwege. Auch wie zukünftig Mühlenstraße und Brückenstraße aussehen." Mertens schlägt einen Architekturwettbewerb vor, "wie sich so ein Campus dort einfügen kann, wie man Räume schafft, wie sich Menschen nach Veranstaltungen bewegen".
Es müssten in der Umgebung Angebote gemacht werden, dass die Leute danach in der Stadt bleiben oder sogar eher hinkommen.
Wer neben den Niners noch hinter den Plänen für einen Kultur- und Sportcampus steht, bleibt indes unklar. Der Verein, der seine Bundesliga-Heimspiele bislang in der Messe austrägt, ließ eine TAG24-Anfrage unbeantwortet.
In der Öffentlichkeit kursieren Gerüchte über eine "Gruppe engagierter Chemnitzer". Deren Sprecher wollte aber keine Fragen zu Personen im Hintergrund und ihren nächsten Schritten beantworten.
Titelfoto: dpa, Kristin Schmidt