Chemnitz: Neuer Öko-Streit um Endlos-Projekt Südring
Chemnitz - Was wird aus dem Weiterbau des Südrings? Nachdem die Verlängerung in Richtung Kalkstraße vor einem halben Jahr im Chemnitzer Stadtrat gekippt wurde, kommt auch der Ausbau in nordöstliche Richtung auf den Prüfstand.
"2023 steht eine Überprüfung des Bundesverkehrswegeplans an. Nicht alle Projekte sind finanziert. Es wäre günstig, wenn bald Baurecht für den Weiterbau des Südrings hergestellt ist", sagt der Bundestagsabgeordnete Detlef Müller (58, SPD).
Danach sieht es im Moment nicht aus. "Bislang sind rund 100 Einwendungen gegen das Vorhaben von Lärm- und Grundstücksbetroffenen eingegangen", heißt es aus der Landesdirektion. Beispielsweise vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).
"Die Trasse zerschneidet wichtige Biotope, insbesondere durch die geplante Anschlussstelle Eubaer Straße. Es wäre viel dringender, in Schienen- und Radwege zu investieren", sagt Reiner Amme (56), Sprecher für Verkehr der BUND-Regionalgruppe.
Geänderte Planunterlagen sollen in Kürze nochmals öffentlich ausgelegt werden. Eine Prognose, wann das Genehmigungsverfahren abgeschlossen werden kann, ist laut Landesdirektion aktuell nicht möglich.
Grünen-Politiker skeptisch: "Kostenintensive Vorhaben müssen auf den Prüfstand"
Wird die Entscheidung in Berlin getroffen, ob der Südring ein Bundesprojekt bleibt, will SPD-Verkehrspolitiker Müller "alles dafür tun, dass der Abschnitt nicht gestrichen wird".
Ebenso Frank Müller-Rosentritt (40, FDP): "Wir brauchen den Südverbund."
Bernhard Herrmann (56), der für die Grünen im Bundestag sitzt, sagt: "Durch Energiekrise, Haushaltslage und Baukostensteigerungen sind wir genötigt, klare Prioritäten zu setzen."
"Kostenintensive Vorhaben müssen auf den Prüfstand", so Herrmann.
Titelfoto: Kristin Schmidt