Chemnitz: Neefepark-Händler leiden unter Baustellen-Chaos

Chemnitz - Der Neefepark in Chemnitz kämpft mit Baustellen-Blues, Ladenleerstand und Mietermangel. Die verbliebenen Händler wünschen sich für 2025 endlich einen Neustart für das Einkaufszentrum.

Sven Wendel (47) hofft, dass nach den Bauarbeiten wieder mehr Kunden kommen.
Sven Wendel (47) hofft, dass nach den Bauarbeiten wieder mehr Kunden kommen.  © Kristin Schmidt

So hofft Sven Wendel (47, Inhaber der "Lederpalette Wendel"), dass die Kunden nach Abschluss der Bauarbeiten wieder in den Neefepark zurückfinden.

Von Juli 2023 bis November 2024 wurde an der Neefestraße vor dem Park gebaut. Eine chaotische Zeit, erinnert sich Wendel: "Stau gab es auf der kompletten Ringstraße im Neefepark - von Dehner bis zu IKEA und zurück."

Katja Machold, Filialleiterin bei "aktivoptik", sagt: "Mit dem Beginn der Baustelle spürten wir einen starken Rückgang der Kunden. Viele berichteten, dass es zu umständlich und zeitaufwendig sei, den Neefepark anzufahren."

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Die Folge: Umsatzeinbrüche.

Im Obergeschoss des Neefeparks gibt es fast kein Geschäft mehr.
Im Obergeschoss des Neefeparks gibt es fast kein Geschäft mehr.  © Kristin Schmidt

Kunden wollen Apotheke und Drogerie im Chemnitzer Neefepark

Annette Fischer (49) arbeitet im "Fashion In".
Annette Fischer (49) arbeitet im "Fashion In".  © Kristin Schmidt

Claudia Faustmann (45, Inhaberin "Fashion In") findet, die Bauarbeiten haben bestehende Schwierigkeiten lediglich verstärkt.

Das Hauptproblem in ihren Augen: "Ein Mangel an attraktiven Geschäften und einem ausgewogenen Branchenmix haben die Kundenfrequenz spürbar beeinträchtigt."

Optikerin Katja Machold ergänzt: "Dringend wird von den Kunden eine Apotheke, Drogerie und Ähnliches benötigt, damit der Neefepark wieder ein attraktives Einkaufserlebnis bietet."

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Dennoch sind die drei Geschäftsführer optimistisch. "Die Zukunft für den Neefepark sehe ich positiv, wenn die geplanten Investitionen vom Eigentümer endlich umgesetzt werden", so Sven Wendel.

Die Händler berichteten gegenüber TAG24, dass im Sommer 2025 weitere Filialketten in den Park einziehen sollen. Center-Eigentümer Jochen Stahl (58) wollte jedoch auf TAG24-Anfrage keine konkreten Pläne ausführen.

Zahlreiche Geschäfte sind ausgezogen - zuletzt "vom Fass".
Zahlreiche Geschäfte sind ausgezogen - zuletzt "vom Fass".  © Kristin Schmidt
Das Baby- und Spielwarengeschäft "Spielemax" zog ebenfalls aus.
Das Baby- und Spielwarengeschäft "Spielemax" zog ebenfalls aus.  © Kristin Schmidt

Verpasste Chance

Der Eigentümer des Neefeparks will den Leerstand auffüllen.
Der Eigentümer des Neefeparks will den Leerstand auffüllen.  © Kristin Schmidt

Kommentar von Amélie Fromm

Die Baustelle ist verschwunden, jetzt kommen wieder mehr Kunden in den Neefepark - einfach gedacht, doch diese Rechnung geht nicht auf. Denn das Problem des Einkaufszentrums ist nicht die Baustelle, sondern das fehlende Alleinstellungsmerkmal, das Chemnitzer und Menschen aus dem Umland in den Neefepark zieht.

Aktuell lockt wenig nach Siegmar: Statt eines Shoppingtempels gibt es eine Einkaufswüste. Die Menschen wollen nicht nur einkaufen, sondern auch Zeit verbringen und Erlebnisse sammeln in Wohlfühlatmosphäre. Stattdessen sorgt der Leerstand für Grusel-Momente. Zudem fehlt die Möglichkeit, vielseitige Einkaufslisten in einem Rutsch abzuhaken.

Es fehlt die bunte Palette an Geschäften, die alle Geschlechter und Altersgruppen anspricht. Elektronikgeschäft, Spielzeugladen, Sneaker-Store und Drogerie könnten bereits Abhilfe schaffen. Ein moderner Food-Court, regelmäßige Veranstaltungen oder ein Freizeitbereich könnten zusätzliche Anreize schaffen, den Neefepark aus der Masse hervorheben.

Soll der Neefepark eine Zukunft haben, muss der Eigentümer nicht nur investieren. Er muss auf die Bedürfnisse der Kunden und ansässigen Händler eingehen. Die Ladeninhaber zeigen ihm seine Treue, wollen am Standort bleiben. Jetzt liegt es am Eigentümer, Mut zu beweisen, bevor die Kunden endgültig wegbleiben.

Ohne einen klaren Plan, der sowohl ein vielfältiges Angebot als auch ein einzigartiges Einkaufserlebnis schafft, bleibt der Neefepark, was er aktuell ist: eine verpasste Chance.

Titelfoto: Kristin Schmidt (3)

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