Wölfe kommen näher! Chemnitzer Museum sammelt Spuren
Chemnitz - Die Wölfe kommen näher - und das Naturkundemuseum Chemnitz ist ihnen auf der Spur. Biologe Sven Erlacher (51) unterstützt das Lupus-Institut und das Senckenberg Museum Görlitz beim Wolfs-Monitoring: "In Mittelsachsen und dem Erzgebirgskreis werden immer häufiger Wölfe gesichtet. Wir befinden uns an der Schwelle, an der die Tierart wieder sesshaft wird."
Rund 50 Kameras hat Sven Erlacher an den Orten aufgehängt, an denen Tiere häufiger gesehen wurden, die meisten in der Grenzregion des Erzgebirges südlich von Marienberg.
"Alle ein bis zwei Monate besuche ich die Kameras, um die Daten auszuwerten. Ein Team von zehn freiwilligen Helfern unterstützt mich dabei."
Doch um den ersten sesshaften Wolf in der Region Westsachsen zu finden, genügen Bilder allein nicht. "Der Nachweis, dass sich ein Wolf mindestens ein halbes Jahr dauerhaft hier aufhält, gelingt nur mit genetischen Untersuchungen frischer Losung, an der noch intakte Zellen der Darmschleimhaut zu finden sind", so Erlacher.
Genau deshalb sucht der Biologe auch weitere Naturfreunde, die sich auf die Spur der Wölfe begeben wollen. "Wer am Erzgebirgskamm zwischen Rübenau und Tellerhäuser oder zwischen Mittweida und Freiberg häufig in der Natur unterwegs ist, könnte nach Losungen oder Trittsiegeln Ausschau halten." Vorher gibt's eine fachliche Einweisung.
Gefährlich ist die Wolfs-Pirsch nicht, versichert der Biologe: "Wölfe nutzen zwar gern Wanderwege für ihre Streifzüge, aber wo tagsüber Menschen unterwegs sind, weichen sie in die Dunkelheit aus. Wer sie sehen will, muss sich ganz still verhalten. Wer nicht, kann sie mit Geräuschen leicht vertreiben."
Titelfoto: Maik Börner, privat