Chemnitz - Ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Schutz der historischen Gaslaternen im Stadtgebiet: Der Chemnitzer Sven Habl (57) überreichte im Rathaus die Petition, die den Erhalt dieser Beleuchtung fordert, an OB Sven Schulze (53, SPD).
Die Übergabe fand unter großem Interesse statt - über 1000 Unterstützer haben die Petition unterzeichnet, um die verbliebenen 320 (Stand 1. Januar 2023) unter Denkmalschutz stehenden Gaslaternen zu bewahren.
"Chemnitz war einst eine der reichsten Städte Europas. Diese historischen Lampen sind wertvolle Zeugen dieser Zeit, und wir sind den kommenden Generationen verpflichtet, sie zu erhalten", betont Habl.
Doch die Frage, wie lange die Laternen weiterleuchten dürfen, bleibt ungeklärt. Seit einigen Jahren stehen die Kosten und die Energieeffizienz im Fokus der Stadtverwaltung. Denn von den 320 Gasleuchten seien alle technisch stark veraltet - die meisten sind über 80 Jahre alt. Eine regelmäßige Wartung ist unerlässlich, und der Aufwand zur Beschaffung von Ersatzteilen wächst.
Vor diesem Hintergrund wurden bereits in verschiedenen Straßenzügen wie der Ottostraße und der Agnesstraße elektrische Replikate oder LED-Alternativen eingesetzt. Im Stadtteil Sonnenberg wurden bereits LED-Lampen installiert, ebenso wie an weiteren Stellen in Kaßberg und Schlosschemnitz.
Gaslaternen verbrauchen 97 Prozent mehr Energie als LED-Leuchten
Baubürgermeister Michael Stötzer (52, Grüne), stellte in seiner Antwort auf eine fraktionsübergreifende Ratsanfrage im Oktober 2023 die Vorteile der Umrüstung auf LED-Technik klar:
Gaslaternen würden etwa 97 Prozent mehr Energieverbrauch verursachen als moderne LED-Leuchten und belasten die Stadtkasse allein durch Energiekosten mit rund 1510 Euro pro Laterne und Jahr. Im Vergleich dazu koste der Betrieb einer LED-Leuchte etwa 320 Euro jährlich.
Doch Habl und seine Mitstreiter hoffen, dass die Stadt sich nicht nur von Effizienz-Argumenten leiten lässt. "Das sind keine bloßen Lampen. Sie erzählen von unserer Stadtgeschichte und sind als Denkmäler genauso schützenswert wie jedes historische Bauwerk", findet er.
Noch vor Jahresende sei ein weiterer Termin geplant, bei dem Vertreter der Stadt, eins Energie und Denkmalschutzbehörde das weitere Vorgehen besprechen wollen.
Habl bleibt trotz der bürokratischen Hürden zuversichtlich: "Es ist die Verantwortung unserer Generation, die Zeugnisse der Geschichte zu bewahren."