Chemnitz: Hier sollen die Ukraine-Flüchtlinge vorerst unterkommen
Chemnitz - Dringende Hilfe in schwerster Not: Die Stadt Chemnitz erwartet bereits ab Montag die Zuweisung von Geflüchteten aus der Ukraine. Wie viele tatsächlich kommen, ist nach wie vor unklar.
Neben der dezentralen Unterbringung in Wohnungen sollen zwei Sammelunterkünfte den Ukrainern ein Dach über dem Kopf bieten. Die Stadt bereitet derzeit die Richard-Hartmann-Halle vor, das Land Sachsen reaktiviert das frühere Pionierlager im Stadtteil Einsiedel, um zunächst 100 Plätze zu schaffen.
Problematisch: Die Unterkunft wurde bereits 2015 genutzt, damals gab es monatelange Demonstrationen von Asylgegnern und Rechtsextremisten.
In der Richard-Hartmann-Halle soll bis Montag Platz für bis zu 400 Menschen geschaffen werden, so das Rathaus. Hauptsächlich handelt es sich hierbei um Frauen und Kinder. "In den nächsten Tagen wird die Halle mit Feldbetten und den dazugehörigen sanitären Einrichtungen hergerichtet", so ein Sprecher.
Zusätzlich wird die Sporthalle des Terra Nova Campus vorbereitet, um bis zu 200 weitere Personen aufzunehmen. "Ziel ist es, die Ankommenden möglichst zügig aus diesen Notunterkünften in Wohnungen unterzubringen."
Chemnitz erwartet etwa 5000 Ukraine-Flüchtlinge
Es ist eine Planung ins Ungewisse: Immer noch besteht keine Klarheit darüber, wie viele Menschen nach Chemnitz kommen werden.
Dazu erklärte Ingolf Ulrich, der stellvertretende Sprecher der Landesdirektion: "Das System der Verteilung auf die Landkreise und kreisfreien Städte im Freistaat wird in den technischen Details noch geklärt."
"Ausgehend von der Prognose, dass in Deutschland in den nächsten Wochen mit bis zu 1,7 Millionen Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet zu rechnen ist, müssten in Chemnitz laut Verteilerschlüssel rund 5000 Personen auf unbestimmte Zeit untergebracht werden", prognostiziert das Rathaus.
Ähnlich sieht das auch Migrations-Expertin Prof. Dr. Birgit Glorius von der TU Chemnitz. Sie geht von der größten Flüchtlings-Welle in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg aus.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa, Ralph Kunz, Uwe Meinhold