Schock für Chemnitzer City: Galeria Kaufhof schließt!
Chemnitz - Die Entscheidung ist gefallen! Laut ver.di wird die Galeria Kaufhof in Chemnitz geschlossen!
Die Corona-Krise hat Deutschlands letzter großer Warenhauskette schwer zugesetzt. Harte Einschnitte sollen nun ihr Überleben sichern.
Bis Ende Oktober soll die Galaria Kaufhof in Chemnitz noch betrieben werden. Danach wird das Warenhaus dicht machen.
Der Handelsriese war durch die pandemiebedingte Schließung aller Filialen in eine schwere Krise geraten und hatte Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen.
"Wir gehen von einer Milliarde Umsatzverlust in diesem Jahr aus und rechnen auch nicht damit, dass die Kunden im kommenden Jahr wieder so einkaufen werden wie vor Corona. Das heißt, bis Ende 2022 könnten die Umsatzeinbußen sogar auf insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro steigen", beschrieb der Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz im Mai die Probleme des Konzerns.
Der letzte große deutsche Warenhauskonzern wird 62 seiner 172 Filialen schließen.
Das von Star-Architekt Helmut Jahn (80) entworfene gläserne Kaufhaus hatte 2001 als modernstes Warenhaus Europas mit viel Pomp und Prominenz in Chemnitz eröffnet, galt als architektonisches Flaggschiff des Metro-Konzerns.
Der Mietvertrag soll erst Ende 2019 um mehrere Jahre verlängert worden sein.
OB Ludwig: "Die Schließung ist ein herber Schlag für Chemnitz"
Für Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (58, SPD) ist die Schließung des Kaufhofs ein herber Schlag für Chemnitz: "Das Haus mit seiner besonderen Architektur – und für Kaufhof gebaut – war auch Symbol für eine neue, interessante Innenstadt."
Ludwig will sich nun mit den Oberbürgermeistern der rund 60 Städte beraten, welche ebenfalls von Schließungen des Warenhauskonzerns betroffen sind.
Zudem will sie die Gewerbetreibenden der Innenstadt zu einem Strategiegespräch einladen und beraten, wie es weiter gehen soll.
"Durch die Schließung des Kaufhofs ist die Herausforderung noch größer geworden", so Ludwig: "Aber auch diese werden wir meistern."
Verdi-Landesbezirksleiter: "Es ist nicht hinnehmbar, wie hier mit den Schicksalen von Mitarbeiterinnen umgegangen wird"
Landesbezirksleiter Oliver Greie von der Gewerkschaft Ver.di ist sauer: "Es ist nicht hinnehmbar, wie hier mit den Schicksalen von Mitarbeiterinnen umgegangen wird." Mit welchen Kriterien die Konzernspitze die Filialen aussucht, die geschlossen werden sollen, ist für Greie nicht nachvollziehbar.
Die Galaria Kaufhof Chemnitz hatte in der in der Vergangenheit Umsatzzuwächse zu verzeichnen, heißt es von ver.di.
Die Gewerkschaft will nun alles versuchen, um die Vorhaben des Konzerns zu vereiteln.
"Es geht schließlich um die Existenzen von 140 Beschäftigten in Chemnitz", so Greie.
Er selbst hofft auf die Unterstützung der Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (58, SPD).
Drastische Folgen für Chemnitzer Innenstadt
Die Schließung wird drastische Folgen haben: "Kaufhof ist einer der wichtigsten Magnetbetriebe fürs Stadtzentrum. Untersuchungen zeigen, dass zwei von drei Menschen in die Innenstadt gehen, um einzukaufen. Wenn Kaufhof mit seinen 20.000 Quadratmetern schließt, ist fast ein Drittel der gesamten Verkaufsfläche in der Innenstadt weg", weiß IHK-Handelsexperte Bert Rothe (49).
Titelfoto: Maik Börner