Chemnitz: Erstes Kulturhauptstadt-Projekt gescheitert!

Chemnitz - Mit dem ersten Kulturhauptstadt-Projekt wird es nichts bis 2025: Die Parade der Apfelbäume (Titel "We Parapom") wird nicht rechtzeitig fertig. Von 4000 Exemplaren, die entstehen sollten, wurde erst ein Zehntel gepflanzt.

Die Setzlinge auf dem Terra Nova Campus sind einige der 400 Apfelbäume, die in Chemnitz gepflanzt wurden. Benötigt werden insgesamt 4000.
Die Setzlinge auf dem Terra Nova Campus sind einige der 400 Apfelbäume, die in Chemnitz gepflanzt wurden. Benötigt werden insgesamt 4000.  © Ralph Kunz

Am Freitag ist es genau zwei Jahre her, als Chemnitz den Titel "Kulturhauptstadt 2025" gewonnen hat. Grundlage war das Bewerbungsbuch "Bid Book", in dem die Stadt auch mit einer Apfelbaumparade warb.

Dort hieß es: "Die Parade der Apfelbäume wird rechtzeitig zum Apfelblütenfest im Frühling 2025 beginnen."

Nun die Ernüchterung: Bis zum Kulturhauptstadtjahr wird es nichts mit den 4000 Apfelbäumen. Bisher wurden rund 400 gepflanzt - davon 200 bereits in den Jahren 2016 bis 2019 vom Naturschutzbund (NABU).

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Inoffiziell wird von Problemen bei Koordination und Kommunikation gesprochen. Auch stehen derzeit nicht genug Flächen zur Verfügung. Die Bürgerbeteiligung lässt zu wünschen übrig. Wie das Projekt zukünftig finanziert werden soll, ist ungewiss.

"Wir würden uns über einen potenten Partner aus der Wirtschaft freuen", erklärt 2025-Programm-Chef Stefan Schmidtke (53). Das Projekt selbst werde weitergehen und "nach Absprache mit Kuratorin Barbara Holub (63) bis in das Jahr 2026 hinein weitergeführt werden".

Dafür solle es im Kulturhauptstadtjahr 2025 selbst zwei große, öffentliche Pflanzungen geben.

Mit einem Meißelstoß auf dem Asphalt an der Albert-Einstein-Grundschule startete das Projekt vor einem Jahr.
Mit einem Meißelstoß auf dem Asphalt an der Albert-Einstein-Grundschule startete das Projekt vor einem Jahr.  © Ralph Kunz
Auf dem Falkeplatz wurden rund 20 Bäume gepflanzt.
Auf dem Falkeplatz wurden rund 20 Bäume gepflanzt.  © Uwe Meinhold
Etwas mehr als zwei Jahre verbleiben bis zum Kulturhauptstadt-Jahr.
Etwas mehr als zwei Jahre verbleiben bis zum Kulturhauptstadt-Jahr.  © Kristin Schmidt
Stefan Schmidtke (53) ist Programmchef für 2025.
Stefan Schmidtke (53) ist Programmchef für 2025.  © Uwe Meinhold

Kritik an Apfelbaumparade in Chemnitz

Laut Linken-Stadtrat Thomas Scherzberg (60) wollen sich die Beteiligten nicht im Detail äußern.
Laut Linken-Stadtrat Thomas Scherzberg (60) wollen sich die Beteiligten nicht im Detail äußern.  © Maik Börner

Linken-Stadtrat Thomas Scherzberg (60), Vorsitzender des zuständigen AGENDA-Beirates, erklärte, dass die Beteiligten sich im Detail nicht zur Thematik äußern werden.

Eine Erklärung solle es zwar schon geben, aber frühestens in drei Wochen. Laut TAG24-Informationen soll bis dahin ein Runder Tisch gebildet werden.

Beiratsmitglied und CDU-Stadträtin Solveig Kempe (41) versteht nicht, warum nicht von Anfang an (Kleingarten-)Vereine mit in die Parade einbezogen wurden.

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AfD-Stadtrat Günter Boden (67): "Das Scheitern der Apfelbaumparade ist ein Warnschuss. Man kann keine 4000 Bäume planen, wenn man noch nicht einmal die Flächen dafür organisiert hat."

Das war die Idee

Die österreichische Künstlerin Barbara Holub (63) kuratierte die Parade der Apfelbäume.
Die österreichische Künstlerin Barbara Holub (63) kuratierte die Parade der Apfelbäume.  © Uwe Meinhold

Die Parade der Apfelbäume war das erste Kunstprojekt der Kulturhauptstadt, das mit rund 400 Setzlingen Früchte trug.

Die Idee der "Apfelbaumparade" wurde 2020 in einem Workshop für die Bewerbung von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025 geboren. Später war sie Teil des Bewerbungsbuchs "Bid Book".

Im Workshop war auch die österreichische Künstlerin Barbara Holub (63) zugegen, die die Baumparade kuratiert.

Der Gedanke: Grundstückseigner, Baumpaten und die restliche Stadtbevölkerung zusammenbringen. Und sei es nur für ein Schwätzchen unter dem Apfelbaum.

Titelfoto: Ralph Kunz, Maik Börner

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