Chemnitz: Bezahlkarten für Asylbewerber bereiten Tafel und Co. große Sorgen
Chemnitz - Noch zahlen Städte und Gemeinden Asylbewerbern Bargeld für ihren Lebensunterhalt. Doch die viel diskutierte Bezahlkarte soll demnächst bundesweit eingeführt werden - eine Herausforderung für soziale Einrichtungen in Chemnitz und Umgebung.

Das Chemnitzer Rathaus hüllt sich bislang in Schweigen. "Die genauen Regelungen liegen noch nicht vor. Die Gespräche mit dem Bund und dem Freistaat laufen derzeit", heißt es auf Anfrage.
Deutlicher werden da die Behörden in der Nachbarschaft. Der Vogtlandkreis will die Card im zweiten Quartal einführen, im Landkreis Zwickau und im Erzgebirgskreis soll es in den Sozialämtern am 1. April losgehen.
Doch was bedeutet das für die sozialen Einrichtungen? "Eine Bezahlkarte würde uns vor Riesenprobleme stellen", erklärt Tafel-Chefin Christiane Fiedler (63).
"Ein Kartenleser kostet zum einen Geld, das wir nicht haben. Außerdem funktioniert im Laden das Internet nicht, weil wir sehr dicke Wände haben."

Sozialkaufhaus "Sparbüchse" will sich ab Sommer ein Lesegerät zulegen

Im Sozialkaufhaus "Sparbüchse" in der Chemnitzer Lessingstraße hat man das Thema Kartenzahlung dagegen ohnehin auf dem Plan: "Wir wollen uns im Sommer so ein Lesegerät zulegen", erklärt Projektleiter Eric Schreyer (48).
"Gerade Möbel bar zu bezahlen, ist viel zu unsicher. Bei einem Kartenleser können solche Bezahlkarten mit freigeschaltet werden. Wenn die Bezahlkarten eher kommen, ziehen wir die Anschaffung auch vor."
Derzeit laufen in und um Chemnitz die Ausschreibungen für die Cashcards. Ob Flüchtlinge komplett mit der Karte zahlen müssen oder doch eine geringe Menge Bargeld bekommen, ist noch nicht geklärt.
Titelfoto: dpa/Philipp von Ditfurth, Kristin Schmidt