Chemnitz bekommt ein neues Gymnasium: Hier gehören Sprachen zum guten Ton
Chemnitz - Während in Chemnitz derzeit der Rohbau der städtischen Marianne-Brandt-Oberschule (Vetterstraße) entsteht, laufen in der ehemaligen Papier- und Kartonagenfabrik "Robert Winckler" (Seumestraße 2-6) bereits Innenarbeiten. Dort startet im Schuljahr 2022/23 das Stefan-Heym-Gymnasium.
Für die neue, nach dem weltbekannten Chemnitzer Autor Stefan Heym (1913-2001, "5 Tage im Juni") benannte Sprachprofil-Schule unweit des Schlossteichs können noch bis zum 4. März Schüler angemeldet werden.
Das monatliche Schulgeld beträgt 150 Euro. "Es ist aber vorgesehen, Stipendien auszureichen und im Einzelfall zu prüfen, ob auf das Schulgeld teilweise oder ganz verzichtet werden kann", sagt Klaus-Dieter Eilzer (63).
Er ist Schulbereichs-Leiter des gemeinnützigen Trägers F+U. Sprachbegabte Grundschüler mit entsprechender Bildungsempfehlung haben also gute Chancen.
Sächsisches Abitur oder das "International Baccalaureate" als Schulabschluss
Doch gibt es angesichts des Lehrermangels auch genügend Pädagogen? Eilzer: "Im Schuljahr 2022/23 werden überwiegend Lehrkräfte unterrichten, die bereits an unseren anderen Schulen beschäftigt sind."
F+U betreibt bislang zwölf Schulen in Chemnitz, darunter das Stöckhardt-Gymnasium. An der 13., dem Stefan-Heym-Gymnasium, begannen im September die Bauarbeiten. Kosten: 4 Millionen Euro.
Dort können Schüler neben dem sächsischen Abitur auch das in vielen Ländern anerkannte "International Baccalaureate" machen. "Als Alltagssprache in der Schule wird Englisch angestrebt. Ab Klasse 5 wird bereits eine zweite Fremdsprache, ab Klasse 8 die dritte angeboten", so F+U-Experte Eilzer.
Zur Auswahl stehen Französisch, Russisch und Spanisch, bei Nachfrage auch Latein.
Chemnitz muss Gymnasial-Kapazitäten ausbauen
Ausgelegt ist das Stefan-Heym-Gymnasium für den zweizügigen Betrieb mit insgesamt 400 Schülern. Das heißt, in einer Klasse der Stufen 5 bis 12 können bis zu 25 Kinder lernen. Leiten wird die neue "Penne“ der Pädagoge und TU-Chemnitz-Absolvent Ingo Gebhardt (42).
Auch der Titel des neuen Gymnasiums wurde mit den zuständigen Experten abgestimmt. "Es wurde ein Name gesucht, der zum Konzept der Schule passt und trotzdem einen regionalen Bezug hat", erläutert Klaus-Dieter Eilzer.
Dazu wurde der Kontakt mit der internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft (ISHG) sowie der Witwe des Schriftstellers hergestellt. "Diese haben unser Vorhaben begrüßt und unterstützt", so der F+U-Fachmann weiter. Mit der ISHG plant der Bildungsträger eine dauerhafte Zusammenarbeit.
Das Stefan-Heym-Gymnasium gehört zum Chemnitzer Teilschulnetzplan und wird daher von der Stadt unterstützt, allerdings nicht finanziell. Der Plan wurde notwendig, da die Schülerzahlen an den sieben städtischen Gymnasien in den vergangenen Jahren ständig stiegen. Er sieht auch Erweiterungen der bestehenden Bildungseinrichtungen vor.
Details für interessierte Eltern gibt es unter der Telefonnummer 0371/6660-150 und per E-Mail an shg@fuu-sachsen.de.
Titelfoto: Kristin Schmidt