Bundesweiter Apotheken-Streik: So kommt Ihr dennoch an Medikamente
Chemnitz - Lieferengpässe, Personalnot und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung: Darauf wollen die Apotheken am heutigen Mittwoch mit dem bundesweiten Streik aufmerksam machen. Wer dennoch Medikamente benötigt, geht trotzdem nicht leer aus.

Seit Monaten gäbe es persönliche Gespräche, Interviews und PR-Kampagnen, um auf die brisante Lage aufmerksam zu machen. Doch bisher blieben die Apotheken von den Politikern ungehört.
Nun folgt am heutigen Mittwoch ein Protesttag, an dem ein Großteil der Apotheken geschlossen bleibt.
"Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert", erklärt die Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening.
Dabei wollen die Apotheker nicht nur einfach schließen, sondern auch ins Gespräch mit den Kunden gehen und Aufklärungsarbeit leisten.
Wichtig: Die Arzneimittelversorgung bleibt dennoch - zumindest eingeschränkt - aufrechterhalten.
Wer dringend Medikamente benötigt, muss sich an die Notfallapotheke wenden. In Chemnitz stehen dafür die Herz-Apotheke in der Robert-Siwert Straße 34 (Tel: 0371/281800) und die Apotheke am Mühlengrund in der Hauptstraße 3 in Neukirchen im Erzgebirge (Tel: 0371/2607110) zur Verfügung.
Weitere Notfall-Apotheken findet Ihr unter: https://www.aponet.de/apotheke/notdienstsuche.
Was fordern die Apotheken?

Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV), schildert die Lage: "Trotz steigender Kosten und der Inflationsentwicklung haben die Apotheken in den vergangenen zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten. So kann es nicht weitergehen."
Außerdem müssen immer mehr Apotheken schließen. Während es im Jahr 2000 noch über 21.500 Apotheken bundesweit gab, sind es mittlerweile weniger als 18.000. In Chemnitz mussten im vergangenen Jahr allein drei Apotheken schließen.
Mit einem Zehn-Punkte-Plan möchte der Deutsche Apothekenverband (DAV) dem Negativtrend und vielen anderen Problemen entgegenwirken.
Ein wichtiges Thema sind dabei auch die andauernden Lieferengpässe. Sie kosten viel Kraft und Zeit. Dazu kommt die aufwändige Bürokratie, die meistens dahinter steckt, und drohende Strafzahlungen an die Krankenkasse
Außerdem geht der Apothekenverband auf die Erhöhung des Fixums in der Arzneimittelpreisverordnung, die Handlungsfreiheit für Apotheken für die schnelle Patientenversorgung und eine Rechtsgrundlage für die Arzt-Apotheker-Kooperation ein.
Den gesamten Zehn-Punkte-Plan könnt Ihr unter folgendem Link nachlesen.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa