Beliebtes TV-Glücksspiel der DDR dreht sich in Chemnitz
Chemnitz - Die Ziehung der Lottozahlen hatte in der DDR-Kultstatus. Jetzt feiert das legendäre Glücksspiel in einer Ausstellung seine Wiederauferstehung: Das Industriemuseum in Chemnitz spielt Tele-Lotto - und zeigt die erste Glücksspielschau Sachsens.

Sachsenlotto öffnete dafür sein Archiv: "Die Ausstellung zeigt erstmals einen Querschnitt der 300-jährigen sächsischen Lotteriegeschichte, die mit August dem Starken begann", sagt Werbeleiter Michael Kunze (46).
Gezeigt werden alte Lotteriemaschinen, Lose, Bilder- und Würfellotto, auch das Tele-Lotto-Maskottchen und das letzte Ziehungsgerät sind dabei.
"Der Apparat, der von 1987 bis '92 in Betrieb war, wurde intern scherzhaft auch 'Glasnost-Triesel' genannt", so Kunze. "Sobald der Trichter aus Jenaer Glas in Bewegung versetzt wird, rotieren die Kugeln."
Ganze Familien hatten sich ab 1972 Sonntagabend, 19 Uhr, vor dem Fernseher versammelt, um 25 Minuten Tele-Lotto zu schauen.
Die Sendung, die jede Woche von einem anderen Prominenten moderiert wurde, war eine Show für alle. Jeder Glückszahl folgte ein Unterhaltungsbeitrag - nach der 3 Ballett, nach der 24 Schlager und ein Trickfilm, wenn die 32 gezogen wurde.
Auch in der Glücksschau im Industriemuseum darf gespielt werden. Bei Führungen am 6., 11., 18. Juni und am 2. Juli ab 14 Uhr dreht sich der Triesel. Außerdem gibt's am 8. Juli eine offizielle Lotto-Ziehung. Wer bis dahin drei Richtige getippt hat, gewinnt ein Jahreslos der Glücksspirale.


Der Eintritt ist kostenlos. Geöffnet ist täglich außer Montag, 9 bis 17 Uhr.
Titelfoto: Ralph Kunz