Bei Corona-Protest in Chemnitz: Brutale Attacke auf linke Gegendemonstranten
Chemnitz - Nach einem Übergriff auf Gegendemonstranten fordern Politiker die Polizei zum Handeln auf. Am Montag marschierten wieder Pandemie-Kritiker und Rechtsextremisten durch die Chemnitzer Innenstadt. Letztere zeigten erneut ihre Gewaltbereitschaft.
Zunächst waren es 35 Personen am Startpunkt Schillerplatz, bis zur Straße der Nationen war ihre Anzahl auf etwa 200 gestiegen. Auch Mahnwachen von Gegen-Demonstranten wurden abgehalten. Leugner stießen auf Mahner: Es blieb friedlich.
Mitunter wurden sogar konstruktive Gespräche geführt, erklärte das spätere Gewaltopfer Christian Neubauer (33, Linke).
Auf dem Parkplatz am "Getreidemarkt" attackierten jedoch mutmaßliche Rechtsextremisten eine dreiköpfige Gruppe im Auto (einer davon war erst 14 Jahre alt). Die Angreifer rissen dir Tür auf und forderten Neubauer zum Herausgeben seiner Kamera auf.
Es folgten Schläge und Bedrohungen, zwei Transparente wurden gestohlen. Anschließend jagten die Angreifer Neubauer durch die Innenstadt.
Die Folgen: Der 33-Jährige erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, einen Riss im Trommelfell und weitere Verletzungen.
CDU-Stadtrat fordert weitere Polizeikräfte
"Aufstehen gegen Rassismus" wertete den Überfall als "das Ergebnis der Politik des Wegschauens bzw. Laufenlassens". Die Grünen fordern Schutz und Solidarität mit den Opfern.
Auch CDU-Stadtrat Michael Specht (36), selbst Polizist, verurteilte den Angriff: "Das passt nicht zusammen. Wegen der Meinungsfreiheit auf die Straße gehen und andere wegen ihrer Meinung attackieren."
Specht weist darauf hin, dass es dringend weiterer Polizeikräfte bedürfe.
Titelfoto: Maik Börner, Ralph Kunz