Bahn-Experte kündigt an: Bis 2025 halten noch mehr Fernzüge in Chemnitz
Chemnitz - Seit einem halben Jahr ist Chemnitz wieder an das Fernnetz der Bahn angeschlossen. Nun kündigt Detlef Müller (58, SPD) weitere Fernzüge an.
"Wir wollen und werden zum Kulturhauptstadtjahr 2025 mindestens zwei IC 17 von Berlin kommend morgens/vormittags in Chemnitz enden lassen, sodass es also auch in der Gegenrichtung zwei Früh-/Tagesverbindungen gibt", kündigt Müller an. Die Gespräche mit der Deutschen Bahn (DB) würden bereits laufen.
Bedeutet: Kulturhauptstadt-Gäste können damit auch am Morgen/Vormittag vom Flughafen Berlin Brandenburg ohne Umstieg nach Chemnitz fahren - praktisch.
Bisher gibt es nur zwei IC-Züge am Morgen nach Berlin und weiter an die Ostsee und zwei Fernzüge am Abend wieder zurück.
Ab wann genau die neuen Verbindungen angeboten werden, steht noch nicht fest.
Weitere Planungen: Mit dem IC von Chemnitz nach München oder NRW
Müller, der selbst gelernter Lokführer ist, verrät außerdem: "Mit der Fertigstellung der Elektrifizierung Chemnitz-Leipzig werden die Züge der IC-Linie 56 (Norddeich Mole-Bremen-Hannover-Magdeburg-Leipzig) nach Chemnitz Hbf verlängert."
Auch ein weiterer IC von Chemnitz in Richtung Erfurt über das Ruhrgebiet bis nach Aachen ist geplant.
Bis es so weit ist, wird es allerdings noch Jahre dauern. Der Grund: Die Stecke zwischen Leipzig und Chemnitz ist abschnittsweise eingleisig, teilweise nicht elektrifiziert. Die Bauarbeiten für eine zweigleisige elektrifizierte Strecke sollen frühestens 2026 beginnen.
Künftig soll auch ein Intercity von Dresden über Chemnitz nach Nürnberg und München angeboten werden. Voraussetzung: Eine komplette Elektrifizierung der Strecke - zwischen Hof und Regensburg fehlt diese. Auch hier wird es wohl noch Jahre dauern.
Halbes Jahr Fernverkehr in Chemnitz: IC 17 wird genutzt, allerdings ist noch Luft nach oben
Seit Juni 2022 rollt der IC 17 täglich von Chemnitz an die Ostsee. Laut der Deutschen Bahn sind die Züge derzeit mit einer "niedrigen zweistelligen Auslastung" unterwegs - bei knapp 300 Sitzplätzen ist da also noch Luft nach oben.
Müller sagt dazu: "Die Fahrgastzahlen sind in Ordnung, im erwarteten Bereich - aber natürlich ausbaufähig."
Der SPD-Politiker fährt regelmäßig mit dem Intercity nach Berlin und weiß: "Der Zug wird von Chemnitz aus gut angenommen - und zwar von genau der gewünschten Zielgruppe: Tagesausflügler, Dienstreisende und viele Reisende/Urlauber mit Gepäck."
Dennoch würde es beim Thema Fernverkehr in Chemnitz noch viel zu tun geben. Der erste Schritt ist getan - weitere sollen folgen.
Titelfoto: Montage: Kristin Schmidt