Chemnitz: Brühl-Belebung liegt auf Eis
Chemnitz - Seit Jahren laufen Bemühungen, den Chemnitzer Brühl zu einem lebendigen Quartier umzugestalten. Bei der kommenden Stadtratssitzung sollte ein Beschluss über die Umwandlung in ein "urbanes Gebiet" gefasst werden. Doch im zuständigen Ausschuss wurde die Entscheidung vertagt, nachdem die CDU Bedenken geäußert hatte.
Das Konzept, das unter anderem lockerere Lärmschutzregeln bei Veranstaltungen und Außengastronomie ermöglichen würde, existiert seit 2020. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität sollte der Beschluss auf den Weg in den Stadtrat gebracht werden.
AfD und "Freie Sachsen/Pro Chemnitz" lehnten bereits vorab den Beschluss zur Brühl-Belebung ab. Die CDU äußerte Bedenken, da es Sorgen von Anwohnern aufgrund von Lärmbelästigung gibt.
Daraufhin wurde der Beschluss vertagt.
Damit wird es im kommenden Stadtrat vorerst keine Abstimmung geben.
Vertagt, aber nicht vom Tisch
Die Verzögerung stößt auf scharfe Kritik. Stadträtin Carolin Juler (28, Linke) bezeichnete die Entwicklung als "herben Rückschlag für alle, die sich seit Jahren für ein lebendiges und attraktives Quartier einsetzen".
SPD-Stadtrat Detlef Müller (60) zeigte sich enttäuscht: "Das Verhalten der CDU-Ratsfraktion zur Wiederbelebung des Brühls ist für mich unerklärlich."
Die CDU verteidigte ihr Vorgehen. Fraktions-Chef Tino Fritzsche (63) erklärte: "Die Brühl-Belebung liegt uns am Herzen, jedoch müssen die Sorgen der Anwohner ernst genommen und gründlich geprüft werden."
Die Fraktion habe daher die Verwaltung gebeten, die vorgebrachten Bedenken genauer zu analysieren. "Bei diesem Thema sollte Qualität vor Schnelligkeit stehen", betonte Fritzsche.
Eine endgültige Absage an den Plan gebe es nicht; die CDU wolle sich erneut mit der Verwaltung abstimmen, um sich in der nächsten Ausschusssitzung dazu positionieren zu können.
Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt/Uwe Meinhold