Ausgebrannte Gießerei in Chemnitz: Abriss hat offiziell begonnen
Chemnitz - Nach 191 Jahren ist Schluss: Am heutigen Montag begann an der Schönherr-Fabrik in Chemnitz der offizielle Abriss der teilweise ausgebrannten Gießerei Gienandt. Der 1832 eröffnete Gießerei-Standort wird weitgehend geschlossen. 300 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Aktuell werden viele gebraucht, um den Abriss innen vorzubereiten.
Am 2. Juni stand die Traditionsfirma in hellen Flammen. Der Sachschaden geht in den zweistelligen Millionenbereich. Am 22. Juni erteilten die Denkmalpfleger in Dresden und Chemnitz die Genehmigung für den Abriss der Produktionshalle 1. Damit endet ein großes Stück Industrietradition in Chemnitz.
Die Gießerei wurde 1832 von Carl Gottlieb Haubold gegründet und 1854 von Louis Schönherr übernommen. Ab 2000 führte die Bayreuther Trompetter Guss die Geschäfte, ab 2021 gehörte die Gießerei mit einem Ausstoß von 50.000 Tonnen Maschinengussteilen pro Jahr zur Gienandt-Gruppe aus Eisenberg/Pfalz. Die gibt den Standort nun (fast) auf.
35 Mitarbeiter sollen in Chemnitz bleiben, sagte ein Unternehmenssprecher. Das Kernwerk an der abgebrannten Produktionshalle bleibt bestehen. Darin werden Werkzeuge für Gussverfahren hergestellt. Für die verbliebenen 200 Mitarbeiter laufen die Verhandlungen zum Sozialplan.
Die Schönherrstraße zwischen Nord- und Blankenburgstraße bleibt bis 30. November gesperrt. Der Verkehr wird über Nord-, Müllerstraße, Zöllnerplatz, Blankenauer-, Chemnitztalstraße, Dammweg und Blankenburgstraße umgeleitet.
Titelfoto: Sven Gleisberg