Chemnitz - Wenn Kinder aus Bernsdorf auf einem Bolzplatz Fußball spielen wollen, dann müssen sie ganz schön weit laufen. Die einzige Fläche im Stadtteil an der Pappelstraße liegt seit acht Jahren brach und wird das auch weiterhin tun. Die Stadt Chemnitz hat den Hoffnungen auf eine Wiederherrichtung des Bolzplatzes jetzt eine jähe Absage erteilt.

"Leider ist das Areal durch Vandalismus oder Inanspruchnahme als Hundewiese in einem Zustand, der zumindest bis dato die Ziele des Angebotes für sinnvolle Freizeitgestaltung anwohnender Kinder und Jugendlicher nicht erreichen lässt", meint Baubürgermeister Michael Stötzer (52, Grüne).

Außerdem gebe es aus dem direkten Umfeld immer weniger Nachfragen.

Dabei gab es immer wieder Bestrebungen für ein Comeback des Bolzplatzes auf der der Stadt gehörenden Fläche.

2021 hieß es in einem Facebook-Post von Silke Markert: "Es gibt einen Unternehmer, der sofort zwei Tore spenden würde. Anwohner haben sich bereit erklärt, den Platz zu pflegen und auch selbst Rasen zu mähen. Wir möchten keinen Luxus-Fußballtempel, der dann ungenutzt leer steht, sondern einen einfachen Bolzplatz mit zwei Toren!"

Vergangenen Sommer hatte die Bürgerplattform Mitte gemeinsam mit dem Stadtsportbund versucht, das Gelände als Sportfläche anzubieten.

"Da ist zutage getreten, dass die Fläche völlig neu aufgebaut werden müsste, um sie sportlich zu nutzen", erklärt Koordinatorin Jacqueline Drechsler (48). "Das Geld hat im Moment keiner."

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Das Rathaus kann nicht einmal die Kosten schätzen: "Es müsste zunächst eine Erhebung der Bestandssituation vor Ort erfolgen."

Kommentar von Raik Bartnik

Es ist ein trauriges Dasein, das der ehemalige Bolzplatz an der Bernsdorfer Pappelstraße fristet. 2016 hat ihn das städtische Grünflächenamt als Sportfläche "abgestoßen". Zwischenzeitlich war das Gelände mal als Eigenheim-Standort im Gespräch, dann wurde dort doch wieder über einen Bolzplatz nachgedacht.

Es verging Jahr um Jahr, in dem auch Vandalen und Hunde nicht ausblieben und den Platz unbrauchbar machten. Neben dem Grünflächenamt waren ebenfalls Liegenschaftsamt und städtische GGG an dem Ringelreihen um die Fläche beteiligt.

Dass die Stadt kein Geld hat, liegt auf der Hand. Doch nicht alles kostet Geld. Engagement der Anwohner scheint es ausreichend gegeben zu haben. Die Bürgerplattform vor Ort sucht auch nach Lösungen. Doch aus dem Rathaus kommt Gleichgültigkeit, die im Hin- und Herschieben der Thematik zwischen den Ämtern mündet. Chemnitz hat ja ein gutes Dutzend Bolzplätze. Da müssen Kinder eben auf einen anderen gehen.

Dass zu wenig Nachfrage besteht, ist kaum nachvollziehbar.

Der Stadtsportbund hat mit seiner letzten Sommeraktion auf der Pappelstraße verstanden, dass ein simpler Bolzplatz für junge Chemnitzer und Bernsdorfer ein wichtiger Ort zur sinnvollen Freizeitgestaltung ist. Frustration gibt es in diesen Zeiten genug.