Chemnitz - Der "Dry January" ("Trockener Januar") ist Freitag geschafft, doch der Trend hält an: Immer mehr Chemnitzer legen sich derzeit selbst ein Alkoholverbot auf.
Um jedoch nicht komplett auf Genuss zu verzichten, haben "bleifreie" Alternativen Konjunktur. Die Entwicklung spüren auch Gastronomen und Getränkehändler in Chemnitz.
"Wenn du kein alkoholfreies Bier auf Lager hast, bist du 'out of order' (völlig daneben, Anm. d. Red.). Es wird das Klassische nicht ablösen, aber der Trend ist klar erkennbar", sagt Andreas Müller (53), Geschäftsführer bei "MARX Städter".
Die Richtung spürt auch "alexxanders"-Restaurantleiter Thomas Kloiber (39): "Da muss sich die Gastronomie drauf einstellen." Die Zielgruppe sind nicht nur Autofahrer und Schwangere: "Speziell merkt man, dass zum Beispiel bei Geschäftsessen komplett auf Alkohol verzichtet wird."
Müller ergänzt: "Menschen ernähren sich immer gesünder, weil sie es müssen und wollen." Aber sie wollen nicht auf ihre Getränke verzichten, weshalb die Alternativen boomen.
"Der Kneipengänger kommt nicht, um alkoholfreies Bier zu trinken"
Das wirke sich besonders zu Jahresbeginn auf die Gastronomen aus, sagt Braumeister Nino Munzer (26). "Man merkt, dass im Januar und Februar eine Gastro-Flaute herrscht und dass sich der Peak wieder ab März bis zum Sommer aufbaut."
Die Alkohol-Abstinenz im ersten Quartal spürt auch Ines Vogel (45) vom Getränkehandel Markgrafen: "Es hält meist fast zwei Monate an und dann wird es wieder ein bisschen."
Neben Bier, Wein und Sekt ohne Alkohol hat sie unter anderem Schnaps-Alternativen im Angebot. Kloiber schenkt zudem Gin und Campari-Orange mit null Prozent aus.
Aber Braumeister Munzer ist sich sicher: "Der Kneipengänger, der kommt nicht in die Kneipe, um alkoholfreies Bier zu trinken."