Jeder Anbieter baut eigene Dose! Drei verschiedene Glasfaseranschlüsse in einer Wohnung in Chemnitz

Chemnitz - Einfach nur irre! Dieter Wagner (80) wohnt seit 50 Jahren in einer Genossenschafts-Wohnung in der Irkutsker Straße in Kappel. Der Rentner und seine Frau haben vor Kurzem Post von der Wohnungsgenossenschaft Chemnitz West (WCW) bekommen: "Schon bald installieren wir in allen Wohnungen des Hauses einen Glasfaseranschluss." Doch die Wagners haben schon eine Dose. Aber es wird noch besser.

Dieter Wagner (80) aus Kappel ist genervt: Ein Glasfaser-Anschluss reicht ihm.
Dieter Wagner (80) aus Kappel ist genervt: Ein Glasfaser-Anschluss reicht ihm.  © Uwe Meinhold

"EnviaTEL hatte uns 2018 einen Anschluss gelegt", sagt Dieter Wagner. "Jetzt kommt Telecolumbus mit einer zweiten Dose. Und die Genossenschaft hat uns schon angekündigt, dass die Telekom noch eine dritte verlegen wird. Was sollen wir denn damit?"

Das Schlimme für das ältere Ehepaar: Die WCW setzt sie unter Druck und kündigt rechtliche Schritte an, sollten sich die älteren Leute gegen das Vorhaben zur Wehr setzen. Die Wagners gaben nach, und inzwischen ist die zweite Dose eingebaut.

"Die neue Leitung wird lediglich angeboten und deren Nutzung ist freigestellt", schreibt WCW-Sprecherin Ines Godermajer (51).

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Die Mieter seien verpflichtet, den Einbau eines weiteren Breitband-Kabelanschlusses zu dulden. Dieser sei ja kostenlos.

Mietrechtsexperten halten den schriftlichen Druck auf Dieter Wagner (80) für nicht rechtmäßig.
Mietrechtsexperten halten den schriftlichen Druck auf Dieter Wagner (80) für nicht rechtmäßig.  © Uwe Meinhold
Die WCW verwaltet 1300 Wohnungen in der Irkutsker Straße in Kappel.
Die WCW verwaltet 1300 Wohnungen in der Irkutsker Straße in Kappel.  © Uwe Meinhold

Mieter Dieter Wagner ist sauer: "Rechenschaft legt uns schon lange niemand mehr ab"

WCW-Vorstand Thomas Bartel (55) zwingt seinen Genossenschaftsmietern drei verschiedene Glasfaserdosen auf.
WCW-Vorstand Thomas Bartel (55) zwingt seinen Genossenschaftsmietern drei verschiedene Glasfaserdosen auf.  © Ralph Kunz

Auf TAG24-Nachfrage schreibt die WCW: "Strategisches Ziel ist es, eine breite Palette an Telekommunikationsleistungen und Freiheit in der Anbieterwahl zu ermöglichen."

Die Anbieter setzten jedoch alle auf unterschiedliche Technologien.

Dieter Wagner ist sauer auf die WCW: "Wir sind schließlich Genossenschaftsmitglieder, die Mitarbeiter dort arbeiten eigentlich in unserem Auftrag. Doch Rechenschaft legt uns schon lange niemand mehr ab."

Titelfoto: Uwe Meinhold (2)

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