Ab September! Chemnitz will Beherbergungs-Steuer einführen
Chemnitz - Schlafen wird teurer in Chemnitz. Falls der Stadtrat am 8. Februar zustimmt, führt das Rathaus ab September eine Übernachtungs-Steuer ein. Vier Prozent des Preises sind geplant.
Die Abgabe soll überall gelten, in Hotels, Motels, Pensionen, Ferienunterkünften, Campingplätzen und auf Wohnmobilplätzen mit Sanitärräumen.
CDU-Landtagsabgeordneter Peter Patt (59) ist damit nicht einverstanden: "Hier werden Gäste zur Kulturhauptstadt geschröpft. Campinggäste werden ausweichen zum Stausee Oberwald."
Die Stadt argumentiert mit dem Gebot der Einnahmebeschaffung. Für Peter Patt fraglich: "Die Stadt erwirtschaftete in den vergangenen Jahren immer Gewinn."
Kritisch sieht die neue Steuer auch Frank Müller-Rosentritt (40, FDP): "Chemnitz ist nicht vom Tourismus geprägt. Bevor wir uns neue Steuern überlegen, sollten wir prüfen, wo die Stadt an Ausgaben sparen kann."
Jacqueline Drechsler (46, SPD) hingegen wird für die neue Einnahmequelle stimmen: "Die Stadt ist verpflichtet, neue Einnahmen zu finden. Um eine Beherbergungs-Steuer zu erheben, müssen wir nicht zu Bad Chemnitz werden." Die neue Steuer tue ihr nicht weh, so Drechsler. "Sie trifft ja nicht die Chemnitzer, ermöglicht hier aber schöne Dinge."
Nein zur Bettensteuer sagt der Verband DEHOGA in Chemnitz. Franziska Luthardt (41) sieht die steigende Belastung für Unternehmen und Gäste sowie Mehraufwand in der Buchhaltung. "Vor allem fehlt mir eine Zweckbindung für die Förderung des Tourismus. So landet das Geld im allgemeinen Stadtsäckel."
Titelfoto: Kristin Schmidt