Ab heute sind die Läden in Chemnitz wieder dicht: Das sagen Händler und Kunden
Chemnitz - Alles zurück auf Anfang: Weil die Corona-Inzidenzzahlen in Chemnitz tagelang über 100 lagen, müssen am heutigen Freitag viele Läden wieder schließen - bis auf Geschäfte für den täglichen Bedarf. Ein TAG24-Bummel durch die Stadt zeigte am Donnerstag: Fast jeder Ladeninhaber reagiert anders auf die neue Situation.
Bei "Orsay" rechnet eine Verkäuferin mit der Schließung, bei "Colloseum" wird Sandra Lohß (39) "Click & Collect" nutzen, Kleidung an der Tür verkaufen: "Ich hole auch Ware aus dem Laden und zeige sie."
Kundin Josephine Langer (16) freut sich über das Engagement, findet die Neuregelung aber "ziemlich doof - ich kann doch mitten im Roten Turm keine Sachen anprobieren".
Noch offen ist die Lage in der "Hobby Welt kreativ". Verkäuferin Christin Preißler (33): "Unsere Zentrale in Stollberg ist jeden Tag für Abholungen besetzt, öffnen dürfen wir dort genauso nicht wie in Chemnitz. Wie es in der Sachsen-Allee und im Roten Turm weitergeht, steht noch nicht fest."
Schließen muss Silvia Fischer (55) bei "Sympatico": "Click & Collect ist für einen Strumpfladen sinnlos." "VeroModa" verzichtet ebenfalls auf den Tür-Verkauf.
Chefin Mira Muresan (36): "Dieses Auf-Zu ist ein ganz schlechtes Spiel." Dagegen bleibt das Fotostudio "Hollywood" offen. "Wir Handwerker dürfen", freut sich Thomas Matschewsky (67).
Die Imbissstände dürfen am Freitag weiter verkaufen, weiß Maximilian Rudel (22, "Bratwursthaus"). "Über diese Entscheidung bin ich glücklich!"
"Ganz furchtbar!": Das sagen weitere Chemnitzer zum neuen Lockdown
Martina Marshall (69), Rentnerin: "Das ewige Auf und Ab finde ich ganz furchtbar. So macht das Einkaufen auch keinen Spaß. Besser wäre eine klare Linie bei den Corona-Maßnahmen. Das würden die Menschen auch verstehen."
Uwe Kaiser (55), arbeitslos: "Ich bin gegen die Schließung. In Baden-Württemberg bleiben Läden offen. Das ist eine Sauerei für die Bürger, Händler machen sich Sorgen, und ganz schlimm ist die Lage für Schulen."
Daniela Gallwitz (45), arbeitslos: "Ich blicke bei den ständigen Regeländerungen nicht mehr durch. Wie soll ich mir ab morgen denn eine Hose kaufen? Außerdem möchte ich heiraten - wie soll das jetzt gehen?"
Susann Mäder (37), Geschäftsführerin: "Die Änderungen müssten transparent und übersichtlich sein. Einkaufstourismus nach Mittelsachsen wäre nicht gut, besser fände ich eine sachsenweite Regelung für die Läden."
Titelfoto: Ralph Kunz