Ab heute lässt dieser Chemnitzer Stadtteil die Puppen tanzen
Chemnitz - Der Chemnitzer Ortsteil Ebersdorf lässt am Wochenende buchstäblich die Puppen tanzen: Zur 700-Jahr-Feier vom heutigen Freitag bis Sonntag setzen die Bewohner selbstgebastelte Strohpuppen vor ihre Häuser.
Die Figuren haben Tradition: Auch für andere Feste wurden bereits Puppen gebastelt, heißt es vom Heimatverein.
Neben lustigen Gestalten gibt es in den Vorgärten auch Strohmänner mit Bezug zur Dorfhistorie. Vor einem ehemaligen Ladenhaus steht eine Verkäuferin, vor der Erbschenke sitzen zwei Trunkenbolde.
"Das zeigt, dass die Menschen die Verbundenheit mit der Vergangenheit suchen."
Steffen Richter (63) wollte erst einen Gärtner vor sein Haus setzen. Dann dachte er sich: "Nein, das kannst du nicht machen. Du wohnst in der ehemaligen Rußbuttengasse."
Also recherchierte er: In der Straße wohnte früher ein Rußer. Dieser verkaufte Ruß, der zu Tinte, Schmierfett oder Stiefelwichse verarbeitet wurde. "Das waren einfache Leute. Deshalb hat auch meine Puppe einfaches Leder und schlichte Farben an", erklärt Richter.
Spaziergänger können schätzen, wie viele Strohpuppen in Ebersdorf stehen
Am "Rußbuttenmann" hat er nicht allein gearbeitet: "Meine Enkelkinder haben sich gefreut, die Puppe auszustopfen."
Für das Gesicht hat er eine Donald-Trump-Maske umgearbeitet. "Die hatte rote Haare, und ich habe sie schwarz gefärbt."
Die Klamotten hat er sich von Nachbarn ausgeborgt. Mittlerweile sitzt der Rußer schon eine Weile in der Sonne. "Der sah mal frischer aus", scherzt Richter.
Im Rahmen der Feierlichkeiten können Spaziergänger bis 25. September 2024 schätzen, wie viele Strohpuppen in Ebersdorf stehen. Steffen Richter verrät: "Es sind mehr Puppen als man denkt."
Titelfoto: Maik Börner