Ab heute 2G-plus in Chemnitz: Dieser Gastronom macht aus Protest dicht

Chemnitz - Das 2G-plus-Modell soll Sachsen ab dem heutigen Freitag eigentlich die langersehnten Lockerungen bescheren. Doch viele Chemnitzer Unternehmer empfinden es als unzumutbare Verschärfung der Corona-Regeln. Manche Gastronomen und Kulturschaffende lassen ihre Türen geschlossen.

Wirt Mark Bauer (39) aus Chemnitz lässt seinen "City Pub" ab Freitag zu.
Wirt Mark Bauer (39) aus Chemnitz lässt seinen "City Pub" ab Freitag zu.  © Uwe Meinhold

Wirt Mark Bauer (39) dürfte sein "City Pub" im Zentrum ab Freitag eigentlich zwei Stunden länger öffnen, denn die Sperrstunde wurde von 20 Uhr auf 22 Uhr verschoben. Stattdessen macht er die Kneipe dicht!

"Wer geht denn nach der Arbeit noch zu einem Testzentrum, nur um danach ein Bierchen trinken zu können?", ärgert sich der "City Pub"-Chef.

Denn 2G-plus heißt: Wenn die zweite Impfung mehr als drei Monate her ist und noch keine dritte Impfung vorliegt, braucht der Gast - bis auf wenige Ausnahmen - einen Negativ-Test. Außerdem ist dem Wirt der Kontroll-Aufwand zu groß. Erst wenn die 2G-plus-Regel fällt, will er wieder öffnen.

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Großgastronom André Gruhle (47, Miramar, Pelzmühle, Fasskeller, Hans im Glück) ist ebenfalls alarmiert: "Der spontane Gaststätten-Besuch fällt weg. Und die Gäste blicken nicht mehr durch."

Ehrenfried Worm (69), Wirt der "Grütznickels Scheune" in Ebersdorf, rechnet nun kaum noch mit größeren Gäste-Gruppen: "Es ist eine Bedrohung der Existenz."

"Biendo"-Chef Tino Eckhold (47) und Rezeptionistin Jasmin Alval (24) freuen sich auf die Hotel-Gäste.
"Biendo"-Chef Tino Eckhold (47) und Rezeptionistin Jasmin Alval (24) freuen sich auf die Hotel-Gäste.  © Sven Gleisberg

Kreativ! Fitness-Studio bietet Outdoor-Training an, um niemanden auszuschließen

Nick Kedzierski (31) hält seine Kickbox-Kurse lieber am Schloßteich ab, als in seinem Fitness-Studio auf 2G-plus zu kontrollieren.
Nick Kedzierski (31) hält seine Kickbox-Kurse lieber am Schloßteich ab, als in seinem Fitness-Studio auf 2G-plus zu kontrollieren.  © Uwe Meinhold

Die Programmkinos Metropol und Clubkino Siegmar hofften nach dem langen Lockdown auf einen Neustart. Doch nach der am Mittwoch beschlossenen 2G-plus-Regel bleiben die Leinwände finster.

"Die Erfahrungen in anderen Bundesländern mit 2G-plus zeigen klar, dass kleine Kinos damit nicht wirtschaftlich arbeiten können", sagt Metropol-Chefin Maret Wolff (44).

Sie setzt auf eine Öffnung im Februar, dann soll eine neue Verordnung kommen. Die CineStar-Kino-Kette hingegen startet am Freitag wieder ihr Programm in der Galerie Roter Turm. "Die Stimmung ist gut und wir freuen uns auf unsere Besucher", so Theaterleiter Bernd Karnatz.

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Doch Not macht erfinderisch, etwa im Fitness-Studio "Nicks Fight & Fitness Academy" in der Nordstraße.

Weil Betreiber Nick Kedzierski (31) niemanden ausschließen möchte, bietet er Outdoor-Training am Schloßteich an: "Das stärkt das Immunsystem!"

Metropol-Chefin Maret Wolff (44) sieht keine Öffnungs-Perspektive für kleine Kinos.
Metropol-Chefin Maret Wolff (44) sieht keine Öffnungs-Perspektive für kleine Kinos.  © Sven Gleisberg

Gute Laune herrscht im "Biendo"-Hotel im Zentrum, denn Chef Tino Eckhold (47) darf mit dem 2G-plus-Modell ab heute endlich wieder Touristen begrüßen. "Für uns ist das eine riesengroße Lockerung!"

Titelfoto: Uwe Meinhold

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