90 von 131 der Galeria-Kaufhof-Standorte vor der Schließung: Druck auf die Vermieter steigt
Chemnitz - Durch die Etagen bummeln in diesen Tagen mehr Kunden als noch vor wenigen Wochen, die Verkäuferinnen haben gut zu tun, an den Kassen bilden sich Schlagen - wäre es nicht Dezember 2022, könnte Galeria Kaufhof zufrieden sein. Doch Festtagsstimmung will im Kaufhaus weder bei Kunden noch bei den Mitarbeitern aufkommen.
Aufs Gemüt drückt die jüngste Mitteilung, dass nicht nur 40, sondern bis zu 90 der verbliebenen 131 Kaufhäuser geschlossen werden könnten. In denen, die danach noch bleiben, soll das Personal um bis zu 30 Prozent gekürzt werden.
Das wurde aus einem Schreiben des Gesamtbetriebsrates bekannt, über das zuerst die "Lebensmittelzeitung" berichtet hatte. Auch DGB-Gewerkschafterin Andrea Busch (57) kennt die neuen Zahlen:
"Wir wissen das schon eine Weile, gehen aber trotzdem positiv damit um. Es sind 90 Filialen in der Prüfung. Das Ergebnis ist offen." Mit einer Entscheidung wird im Januar 2023 gerechnet.
Der Galeria-Konzern teilte auf TAG24-Anfrage mit: "Ob ein Standort erhalten bleiben kann, wird auch stark von den Gesprächen mit den Vermietern abhängig sein. Wir gehen davon aus, dass es im Laufe des Januar Klarheit geben wird."
Auch die Stadt Chemnitz bemüht sich weiter. "Regelmäßig werden Gespräche sowohl mit dem Galeria-Konzern als auch dem Vermieter der Immobilie geführt", so Stadtsprecher Matthias Nowak (53). Mögliche Konzepte und Ideen würden an die Akteure herangetragen.
Bei der von Stadt und Warenhaus gemeinsam organisierten Aktion "Gesicht zeigen für Galeria Chemnitz" hatten sich mehr als 2000 Kunden beteiligt. Die entstandenen Porträts sind noch im Schaufenster ausgestellt, dazu etliche handschriftliche Wortmeldungen von Kunden.
Titelfoto: Maik Börner