Chemnitz - Am heutigen Friedenstag stand in Chemnitz die Erinnerung an die verheerende Bombennacht vor genau 80 Jahren im Mittelpunkt. In diesem Jahr war es auch ein Tag der Versöhnung.
Schon am Vormittag versammelten sich Menschen auf dem Städtischen Friedhof zur Kranzniederlegung. Ein Moment des Innehaltens, als die Blumen auf den kalten Stein gelegt wurden.
"Erinnern bedeutet nicht nur, sich der Vergangenheit bewusst zu sein. Es bedeutet auch, Lehren zu ziehen - für eine friedliche, offene und demokratische Gesellschaft", sagte Oberbürgermeister Sven Schulze (53, SPD) in seiner Rede.
Am Abend, zum Festakt in der Jakobikirche, wurde Chemnitz offiziell Teil der weltweiten Nagelkreuz-Gemeinschaft. Das Nagelkreuz von Coventry, geschmiedet aus den Nägeln einer zerbombten Kathedrale, wurde feierlich übergeben.
Vorm Eintrag ins Goldene Buch der Stadt erklärte Dekan John Witcombe aus dem englischen Coventry die Bedeutung des Symbols: "Es bietet eine Botschaft der Hoffnung, dass wir unsere Städte wieder aufbauen und unsere Beziehungen erneuern können."
Dekan Witcombe findet klare Worte: "Jüngere Menschen kennen die Geschichte nicht immer."
Coventry und Chemnitz wurden beide durch gegenseitige Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg stark zerstört.
Während seines Chemnitz-Besuches fand Dekan Witcombe klare Worte: "Ich denke, dass Erinnern sowohl ein Anstoß für den Frieden als auch für Gerechtigkeit sein muss."
Besonders die junge Generation müsse erreicht werden, sagt er. Denn ohne sie verblasst die Erinnerung.
"Jüngere Menschen kennen die Geschichte nicht immer, deshalb müssen wir sie weiterhin erzählen. Es bleibt entscheidend, die Geschichte weiterzugeben. Wir können nicht davon ausgehen, dass sie sie kennen - wir müssen sie ihnen immer wieder erzählen."