20 laufende Kilometer Akten: Chemnitzer Stadtarchiv braucht dringend mehr Platz!
Chemnitz - Das "Gedächtnis der Stadt" platzt aus allen Nähten. Für fast 20 laufende Kilometer Papierdokumente hat das Chemnitzer Stadtarchiv insgesamt vier Standorte zur Lagerung zur Verfügung. Doch wann kann das Stadtarchiv an einen zentralen Standort umziehen und wie läuft es mit der Digitalisierung?
Paolo Cecconi (40) leitet das Stadtarchiv seit sieben Jahren: "Mich fasziniert die Vielfalt der Arbeit. Wir verwalten alles von Pergamenten bis zu XML-Dateien."
Der promovierte Archivar wünscht sich schon lange einen zentralen Standort für das "Gedächtnis der Stadt": "Vor allem für die Aufbewahrung der Informationen und der Akten wäre eine Zentralisierung profitabler.
Ein mögliches Gebäude muss nach der notwendigen Traglast ausgesucht werden. Papier ist wahnsinnig schwer. Nicht, dass es zwei Stunden nach dem Einzug zusammenbricht."
Schon 2018 hatte der Stadtrat eine Entwicklungskonzeption für das Stadtarchiv beschlossen. Sechs Jahre lang hat das Rathaus in einem daraufhin erstellten Masterplan den Bedarf analysiert, spätestens Ende September will Kulturbürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky (64, parteilos) nun das offizielle Mietgesuch für ein geeignetes Gebäude veröffentlichen.
Acht Prozent der städtischen Büroräume braucht die Stadt immer noch zur Archivierung von Verwaltungsakten. "Mit der voranschreitenden Digitalisierung wird der Bedarf an Archivflächen geringer. Eine Reduzierung von Archivflächen ist allerdings erst nach Ablauf der Mietverträge möglich", so Bürgermeisterin Ruscheinsky.
Paolo Cecconi fügt hinzu: "Digitalisierung von analogen Unterlagen für die Online-Präsentation war Usus vor allem bis zum Ende der 2010er Jahre. Jetzt reden wir von der Digitalisierung von Prozessen."
Titelfoto: Sven Gleisberg