In Lichtenau wird der Weltkrieg entsorgt
Lichtenau - Der Krieg wird beseitigt. Im früheren Munitionsdepot Auerswalde im Wäldchen über der Amtmannstraße sind Kampfmittelräumer im Einsatz, graben Reste alter Munition und Sprengstoffe aus.
Auch 75 Jahre nach dem Krieg ist der Waldboden noch übersät mit den gefährlichen Altlasten. Wibke Sperling (45) vom Polizeiverwaltungsamt warnt deshalb unvorsichtige Spaziergänger: "Hier bitte nicht graben oder undefinierbare Gegenstände berühren. Bei Verdacht auf eine Gefahr bitte sofort die 110 rufen."
1919 entstand das Artillerielager im heutigen Lichtenau. Die Nazis nutzten das Munitionslager weiter, legten hier große Vorräte an 21-Zentimeter-Granaten an. Auch das berühmte "Eisenbahngeschütz Dora" mit 80-Zentimeter-Granaten stand hier.
Nach dem Krieg sprengten die Amerikaner die ersten Lager, danach die Sowjets den Rest. Doch ans Aufräumen dachte keiner. Bis heute ist das Gebiet voll mit verrotteten Munitions- und Sprengstoffresten.
Seit Mai 2019 lässt das Polizeiverwaltungsamt das Areal systematisch durchsuchen.
Alle Fundstücke werden in alten amerikanischen Holzkisten gesammelt und vom Kampfmittelbeseitigungsdienst abgeholt. In Zeithain machen Spezialisten die Weltkriegsreste unschädlich.
Fachleute hoffen, dass das ganze Wäldchen in rund zehn Jahren sauber ist.
Titelfoto: Ralph Kunz