Kulturhauptstadt 2025: In welchen Bereichen muss Chemnitz noch nachlegen?
Chemnitz - Nach der Wahl ist vor der Kulturhauptstadt. Wenn der neue Chemnitzer Stadtrat personell steht, wird er sich um die heiße Vorphase des Mega-Projekts kümmern müssen. Doch wo sind wir gut aufgestellt - und wo müssen wir noch eine Schippe drauflegen?
Ines Saborowski (56, CDU): "Wir müssen aufhören, die Kulturhauptstadt schlechtzureden"
"Vor allem müssen wir die Chemnitzer deutlich besser mitnehmen", fordert CDU-Kreis-Chefin Ines Saborowski (56).
"Die Leute gucken dich bei dem Thema immer mit fragenden Augen an. Da muss noch unheimlich viel Arbeit geleistet werden. Aber wir müssen aufhören, die Kulturhauptstadt schlechtzureden."
Joseph Israel (25, Grüne): Die Zustimmung in der Bevölkerung wächst
Das sehen die meisten anderen Parteien ähnlich. Joseph Israel (25, Grüne) sieht die Zustimmung zur Kulturhauptstadt in der Bevölkerung aber deutlich angewachsen.
"Gerade auch durch Dinge wie das Projekt der 4000 Apfelbäume bis 2025. Das wurde zuerst gestoppt und dann noch mal völlig umgedacht."
Jacqueline Drechsler (48, SPD): "Wir sind auf sehr hohem Niveau"
Die SPD verweist auf die Flächen, die komplett umgestaltet werden.
"Wenn ich mir überlege, dass wir jetzt 30 Interventionsflächen auf den Weg gebracht haben und andere Kulturhauptstädte gerade mal zwei, dann sind wir auf sehr hohem Niveau", erklärt Jacqueline Drechsler (48).
André Dobrig (38, Linke): "Vielleicht wäre dafür eine Art Nachtbürgermeister hilfreich"
André Dobrig (38, Linke) denkt vor allem ans kulturelle Programm, das im Oktober bekannt gegeben wird: "Vielleicht wäre dafür eine Art Nachtbürgermeister hilfreich, der die Angebote bündelt und auch die Clubszene besser einbindet."
Jens Kieselstein (43, FDP): "Ich hätte mir gewünscht, dass man die Kapazitäten der Stadtverwaltung besser einbindet"
Auf mehr Manpower aus dem Rathaus setzt die FDP: "Ich hätte mir gewünscht, dass man die Kapazitäten der Stadtverwaltung für das historisch bedeutende Jahr besser einbindet", meint Kreis-Chef Jens Kieselstein (43).
"Auch wenn man dafür den ein oder anderen Service etwas zurückfahren müsste."
Volker Dringenberg (52, AfD): "Die Projekte sind zu kleinteilig"
Die AfD bleibt nach den Worten von Volker Dringenberg (52) bei ihrer Kritik an der Kulturhauptstadt: "Die Projekte sind zu kleinteilig, der Bürger hat zu wenige Beteiligungsmöglichkeiten."
Heiße Phase: Noch drei Tage bis zur Wahl
Am kommenden Sonntag sind etwa 190.000 Wahlberechtigte zur Europa- und Kommunalwahl in Chemnitz aufgerufen. Außerdem gibt es acht Ortschaftsratswahlen.
Das Rathaus gab dazu einen Ausblick auf den Wahlsonntag. "Insgesamt sind in den 129 Wahlbezirken rund 1600 Wahlhelfer im Einsatz", sagt OB Sven Schulze (52, SPD). Auch bei Ausfällen seien genug Reserven vorhanden.
Der Trend zur Briefwahl ist ungebrochen. "Bis Montag wurden insgesamt 36.942 Wahlscheine zur Briefwahl ausgegeben", so der Stadt-Chef. Bei der letzten Kommunalwahl 2019 waren es noch 25.199.
Zuerst werde am Sonntag die Europawahl ausgezählt, danach die Kommunalwahl. "Wir rechnen damit, dass erste Ergebnisse zur Kommunalwahl am Sonntag um 21 Uhr bekannt gegeben werden können", so Schulze.
Mit einem Endergebnis und der passenden Sitzverteilung könne am Montagmorgen (10. Juni) gerechnet werden.
Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt, Uwe Meinhold, Ralph Kunz, Haertelpress