Wie wurde Chemnitz zur Industriestadt?
Chemnitz - Wie komplex der Industriestandort Chemnitz war, zeigt die Sammlung von Wolfgang Uhlmann (86). Der Wirtschaftshistoriker sammelte Informationen zu 10.000 Firmen aus verschiedenen Epochen. Das Industriemuseum bekam seine digitalen Unterlagen - und will sie veröffentlichen.
Mit der Dokumentation von Chemnitzer Firmen begann Wolfgang Uhlmann 1976, als er seine Doktorarbeit verfasste: "Der Gegenstand meiner Arbeit war die Entstehung der Chemnitzer Unternehmer, da musste ich natürlich auch auf die Entwicklung ihrer Firmen eingehen", erzählt Uhlmann, der auch zu den Gründern des Industriemuseums gehörte und es vorübergehend leitete.
Die Sammlung baute er mit seiner Frau im Laufe der Jahrzehnte auf, trug Fakten unter anderem zu Firmeninhabern, Standorte und Bestand ein.
Uhlmann recherchierte Unmengen an Daten über Unternehmen wie die ehemalige Maschinen-Fabrik von Louis Schönherr und Seidler in Chemnitz oder die ehemalige Haubold'sche Fabrik in Harthau. Hauptquellen seiner Recherche waren alte Adressbücher und Handelsregister.
"Wenn wir heute positiv über Chemnitz sprechen wollen, dann sollten wir wissen, wo wir herkommen", erklärt der Leiter des Industriemuseums Jürgen Kabus (43). Dies könne aktuell keine Institution leisten. Daher sei die Arbeit von Wolfgang Uhlmann sehr wichtig, weil man darstellen kann, "wie ist Chemnitz zur Industriestadt geworden, wie hat sich Chemnitz entwickelt und ist zu der Stadt geworden, die es heute ist".
Die Aufzeichnungen von 10.000 Firmen übergab Uhlmann im Juni dem Industriemuseum, das den Bestand nun auswerten, aktualisieren und in naher Zukunft auch der Öffentlichkeit zugänglich machen will.
Titelfoto: Kristin Schmidt