Wie ein Fürst aus dem Mittelalter: Auf diesem sächsischen Weihnachtsmarkt kann gebadet werden
Chemnitz - Baden oder duschen? Für mich ist die Antwort klar: baden! Was für ein Glück, dass auf dem Chemnitzer Weihnachtsmarkt auch darauf gesetzt wird - beim Badehaus auf dem Jakobikirchplatz.

Schon viele Jahre lief ich daran vorbei und fragte mich, wie das wohl ist, zwischen Mittelalterspektakel, Glühweinduft und winterlichen Temperaturen dort ein Bad zu nehmen. Nun probiere ich es aus.
Nur noch schnell die Treppe hoch zur Umkleide. Das Ambiente ist mittelalterlich. Die Temperatur pendelt sich um den Gefrierpunkt ein. Es regnet. Perfektes Badewetter! Kleidung ablegen, vorher abduschen, dann Gänsehaut! Und das nicht nur wegen der Kälte. Jetzt aber schnell ins heiße Nass.
Das Wasser hat eine Temperatur von 40 Grad. Es fühlt sich sehr gut an. Während ich mich entspanne, versorgt mich Mitarbeiter Mike Hetze (51) mit heißem Tee und Obst. Seit 1998 betreut er das Badehaus auf dem Weihnachtsmarkt. "Wir haben viele Stammkunden aus der Region", sagt er.
Die Termine, die online über ein Portal (www.suendenfrei.tv) gebucht werden können, seien regelmäßig ausgebucht.

Entspannung inmitten des Weihnachtsmarkttrubels

Mir geht es gut. Aus meiner Wohlfühloase beobachte ich das rege Treiben auf dem Mittelaltermarkt. Keine Hektik! Kein Stress! Beim Verlassen des Zubers spüre ich eine angenehme Kälte. Der Körper dampft.
Sechs bis acht Personen haben in dem Zuber Platz.
"Das Wasser wird täglich gewechselt", erklärt Student Atreju Gaudlitz (24), der das Badehaus mit betreut. Um acht Uhr früh wird das frische Wasser angesetzt und mit Durchlauferhitzern aufgewärmt. Mittags hat es dann eine ausreichende Temperatur zum Badevergnügen. "Das Wasser benötigt schon einige Zeit, bis es richtig warm wird", sagt Atreju Gaudlitz.
Das Badehaus kann von Freitag bis Sonntag für anderthalb Stunden (Preis: 55 Euro) gebucht werden. Wer Entspannung inmitten des Weihnachtsmarkttrubels sucht: Das Badehaus ist der perfekte Ort dafür! Ich fühlte mich wie ein Fürst aus dem Mittelalter.
Titelfoto: Maik Börner