Wahnsinn! Dieser Chemnitzer hortet 16.000 Schallplatten
Chemnitz - Beim Ortsvorsteher von Grüna (Chemnitz) dreht sich alles um Musik. Er spielt und sammelt Instrumente, Plattenspieler und Audio-Technik der DDR. Vor allem sammelt er Schallplatten. 16.000 Stück nennt Lutz Neubert (51) sein Eigen. So viele, dass er einen Raum anmieten musste.
In seiner Wohnung und im Keller der alten Trikotagenfabrik stehen die Vinylscheiben Regal an Regal. Kein Wunder, angefixt wurde Neubert bereits als 13-Jähriger.
"Ich machte den Kinder-DJ-Schein im Fuchsbau. Später war ich neben dem Beruf als Konditor als Schallplatten-Unterhalter unterwegs. Für mich die Erfüllung!"
In der Hohensteiner Weinkellerstraße stand Lutz Neubert jeden Freitag in der Schlange, um Schallplatten zu ergattern.
"Nach der Wende kamen Sperrmüll und Trödelmärkte dazu, auch Kleinanzeigen."
Eine Anzeige führte den jungen Neubert ins Erzgebirge zu einer alten Frau, die ins Heim sollte, ihren Besitz verschenkte. "Mir drückte sie traurig 150 Schellackplatten in die Hand. Ich saß danach weinend im Auto."
Zu seiner Sammlung gehören auch zahlreiche CDs, Kassetten und Plattenspieler
Neuberts Sammlung ist der Hit: Der Grünaer besitzt Vinyl vom DDR-Label Amiga, mit Autogramm ("Maschine", Udo Jürgens, Bill Haley), 500 Weihnachtsplatten, Jo Kurzweg ("James Last der DDR"), Blasmusik, Beatles aus russischer Pressung, Märchenplatten mit Filmrollen für den "Jubilar"-Projektor ...
Sehr viele Platten. Doch trennen würde er sich von keiner LP: "Alle haben eine Geschichte. Das wäre so, als würde ich einen Teil von mir verkaufen."
Lutz Neubert besitzt auch noch 4000 CDs, 4000 Kassetten, 500 Tonbänder, 20 Plattenspieler, ein Grammofon aus Chemnitz, Instrumente ("Ich spiele alles, was eine Saite oder Taste hat").
Sein wohlklingendes Fazit: "Musik ist einfach mein Leben."
Titelfoto: Uwe Meinhold