Von der Winterpause in die Pleite? Chemnitzer Traditions-Eiscafé vor dem Aus
Chemnitz - Es scheint ein Chemnitzer Naturgesetz zu sein: Sobald die ersten Sonnenstrahlen wärmen, bildet sich vor "Marschner's Eiscafé" in Siegmar eine lange Schlange. Doch in diesem Frühjahr könnte das gewohnte Bild der Vergangenheit angehören. Denn das beliebte Mekka für Leckermäuler ist pleite.
Die Tafel am Eisgarten in der Zwickauer Straße verkündet aktuell lediglich eine "Winterpause". Doch seit Mitte Dezember läuft am Amtsgericht Chemnitz ein Insolvenzeröffnungsverfahren.
Inhaber Andreas Marschner (44), der mit acht Mitarbeitern auch einen Cateringservice und das "Speisehaus an der Jagdschänke" betreibt, bestätigte am Montag auf TAG24-Anfrage: "Betroffen sind alle Geschäftsbereiche. Wie es weitergeht, kann ich derzeit noch nicht beantworten."
Leckermäuler dürfte die Nachricht kalt erwischen: An der Eis-Theke hatten sie die Qual der Wahl. Klassische Sorten konkurrierten mit verrückten Kreationen - von Eierlikör- über Gurken- bis zu Blumengeschmack.
Ob sich die rund 300 Plätze des Eiscafés in absehbarer Zeit wieder füllen, ist noch völlig offen.
Insolvenzverfahren voraussichtlich bis Anfang Februar eröffnet
"Ein Saisongeschäft hat seine Herausforderungen. Vier Monate im Jahr ist der Andrang groß, dann wird es schwierig", sagt Andreas Marschner, der die Geschäfte von seinem 2017 verstorbenen Vater Roland übernahm.
Dieser hatte die Eistradition der Familie vor mehr als 50 Jahren mit einer Eisdiele in Auerbach im Erzgebirge begründet. "Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist bis Anfang Februar zu rechnen", teilte die vorläufige Insolvenzverwalterin Katrin Hahn mit.
"Es wird mit verschiedenen Interessenten gesprochen, Fortführungsmöglichkeiten geprüft."
Titelfoto: Maik Börner (2)