Tanzschulen in der GEMA-Klemme: Gebühren seit Corona vervierfacht
Chemnitz - Die Musik ist der Dreh- und Angelpunkt jeder Tanzschule - sie ist essenziell für das Erlernen neuer Schritte und Tänze. Doch genau dieses Herzstück wird zunehmend zur finanziellen Belastung. Die GEMA-Gebühren steigen weiterhin und viele Tanzschulen blicken sorgenvoll in die Zukunft.
Das Anliegen der GEMA: Sie verwaltet die Urheberrechte von Musikern und sorgt dafür, dass für die Nutzung ihrer Musik gezahlt wird.
In der Praxis werden GEMA-Gebühren allerdings zunehmend zum Kostentreiber: "Die Beträge haben sich verdoppelt!", sagt Tanzschul-Chef Tilo Kühl-Schimmel (51). "Das ist für eine Tanzschule unserer Größenordnung enorm. 2024 haben wir etwa 12.000 Euro Gebühren gezahlt. In diesem Jahr sind es etwa 24.000 Euro."
Die Tanzschule Köhler-Schimmel in Chemnitz bietet neben ihren Kursen aber auch Tanzstundenbälle außerhalb der eigenen Räumlichkeiten an. Auch dafür fallen Extrakosten an. "Für einen einzigen Tanzstundenball im Chemnitzer Hof bezahle ich 500 Euro GEMA-Gebühren."
Müssen Kunden im Umkehrschluss nun mit Preiserhöhungen rechnen? Kühl-Schimmel gibt Entwarnung: "Im Moment ändern wir erst mal gar nichts. Ich will das nicht auf die Kundschaft abwälzen."
Geänderte Berechnungsgrundlage seit 2023
Nicht lizenzierte Musik sei aktuell keine Alternative: "GEMA-freie Musik ist zwar möglich, aber für uns keine Option", beteuert der Chef der Tanzschule Emmerling, Mirko Dreischarf (52). Er klagt darüber, dass sich die Gebühren seit Corona-Zeiten sogar vervierfacht haben.
"Tanzen ist eine emotionale Angelegenheit. Die Leute wollen sich zu der Musik bewegen, die sie kennen und mögen."
Grund für die enormen Preiserhöhungen der vergangenen Jahre ist unter anderem die geänderte Berechnungsgrundlage seit 2023.
"Früher wurden die Tarife nach Tanzflächengröße berechnet, mittlerweile nach Umsatz", erklärt Dreischarf. "Es ist dramatisch. Die Kultur- und Freizeitwirtschaft findet in unserer Politik nicht statt. Wir sind quasi nicht existent."
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Steinach, Maik Börner